Eine gute Zeit haben!

Über 30 Chöre, 21 Konzerte: quer durch die Stadt bietet das Internationale Chorfest Chorkonzerte aller Art, dazu erstmals den internationalen Wettbewerb mit Chören aus Dänemark und der Slowakei.

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© Vooci Fluenti

© Viktoria Kühne

© Kathrin Singer

Neben „Klassikern“ wie der „Langen Nacht der Chöre“ oder dem geistlichen Konzert werden auch neue Formate erprobt wie die Kneipenchor-Party „One Night Ständchen“ oder ein inklusives Konzert mit dem Leipziger Ensemble „Sing & Sign“.

„Was Cooles machen, was es noch nicht gibt, mit Songs, die man nicht in einem Chor vermutet, mit Sängern, die nie gedacht hätten, dass sie singen können.“ Die Idee des aus Sachsen-Anhalt stammenden Thomas Kaminski schlug in Bamberg ein – binnen kürzester Zeit wuchs sein Männerchor „Männersache“ von 13 auf eine dreistellige Mitgliederzahl an, bei dem später gegründeten Pendant „Mädels­abend“ sieht es ähnlich aus.

„Ob du singen kannst oder nicht, möchte ich gern selbst einschätzen“, sagt er zu potentiellen Chormitgliedern, die meinen, überhaupt nicht singen zu können. Das, so der Chorleiter, werde oft von Lehrern eingeredet, von Freunden, von der Familie gar. Einmal in der Schule blamiert, ist das Thema Singen meist erledigt, peinlich, nichts zum Preisgeben.

Anders als ähnliche Formate wie „Sing de la Sing“ oder dem beliebten „Rudelsingen“ geht es den Kneipenchören allerdings nicht um ein einmaliges Erlebnis. Beide Chöre haben mittlerweile ein festes Repertoire und regelmäßige Auftritte. Und die lieben sie! „Die Leute sind Feuer und Flamme. Sie singen, ohne dass jemand lacht und bekommen sogar Applaus für das, was sie tun.“ Das ist für Kaminski auch das Geheimnis dafür, Leute zum Singen zu bewegen: Sie müssen sich abgeholt fühlen, stimmliche Brillanz ist genau wie Notenkenntnis nebensächlich, auch wenn es freilich gut klingen darf. „Sie sollen singen, ein Bier in der Hand und einfach eine gute Zeit haben“.

In Magdeburg reisen sie mit knapp 90 Personen an und rocken zum Chorfest das Alte Theater, zusammen mit Tänzern von DanceKomplex und einem slowakischen Gastchor.

In einem Workshop bietet Kaminski zudem Chören an, zu schauen, wie sie sich für neue Mitglieder, neues Repertoire öffnen können, um sichtbarer zu werden.

Neben dem Internationalen Chorwettbewerb, zu dem Chöre aus sechs Ländern antreten, gibt es ein abwechslungsreiches Programm. In fünf Freundschaftskonzerten unter dem Titel „Let‘s sing together“ treffen die internationalen Chöre auf Ensembles der Region. Das in Leipzig beheimatete Vokalensemble „Sing & Sign“ vereint etwa 50 hörbehinderte, mehrfachbehinderte und hörende Akteur*innen. In ihren Konzerten wird die Musik durch Gebärden mit allen Sinnen erlebbar. In Magdeburg stellen sie ihr aktuelles Programm „Schütz mit den Augen hören“ vor.

Beim festlichen Anschlusskonzert im Opernhaus erklingt das monumentale Werk „The Armed Man: A Mass for Peace“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins, für das insgesamt etwa 160 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne stehen. Unter der musikalischen Leitung von Donka Miteva erlebt außerdem eine Auftragskomposition ihre Uraufführung. Der in Potsdam lebende Komponist Marius Felix Lange verarbeitet unter dem Titel „... im Zündholz der Olivenbäume – Szenen einer Fluchtgeschichte“ die Themen Flucht und Heimat auf besonders poetische Weise. Die Texte des Werkes für Sopran, Kinderchor, Chor und Orchester stammen von dem in Magdeburg lebenden syrischen Dichter Wahid Nader, die Lange mit Versen der antiken griechischen Dichterin Sappho verschränkt.

Details zu den einzelnen Veranstaltungen

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