"Haltet Abstand, aber haltet zusammen!"

Die Aktionswoche "Eine Stadt für alle" der Initiative Weltoffenes Magdeburg findet traditionell in Januar statt. Auch in diesem Jahr lassen sich die Veranstalter nicht von ihrer Mission abbringen und stellen ein buntes Programm auf die Beine.

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Wenzel Oschington

"Haltet Abstand, aber haltet zusammen!" ist das Motto. Vieles ist ungewiss in diesen Tagen, aber dass das Engagement für Demoratie und Weltoffenheit wichtig bleibt, steht fest. So wird die Aktionswoche "Eine Stadt für alle" der Initiative Weltoffenes Magdeburg vom 16. bis 27. Januar stattfinden. Vereine und Organisationen, Einrichtungen und Initaitiven wollen große und kleine Aktionen und Veranstaltungen für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz umsetzen. Abstands- und Hygieneregeln machen das nicht einfacher, aber auch digital und im Freien ist Einiges möglich.

Auftakt „Magdeburg singt für eine weltoffene Stadt“ (von Zuhause aus), 16. Januar, 18 bis 19 Uhr, via Offener Kanal

Auch wenn das gemeinsame Singen von Friedensliedern zum Auftakt der Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ auf dem Alten Markt nicht möglich ist, sind alle aufgerufen, von Zuhause aus ein Signal für Weltoffenheit, Demokratie und Toleranz zu senden – durch die Zuschaltung zur Liveübertragung des Auftaktes.


Sneak Preview „Magdeburg Moritzplatz“, 16. Januar, 19-20 Uhr, via Offener Kanal

Seit mehr als einem Jahr arbeiten Jugendliche aus der Magdeburger Neustadt an der ersten Staffel der Serie „Magdeburg Moritzplatz“. Gemeinsam schrieben sie ein Drehbuch, das auf ihren Erfahrungen basiert: es erzählt von Flucht, Identitätsfindung, Familie und Religion und wirft immer wieder die Frage auf, wo Mensch Halt findet. Vertreter der Crew, darunter Regisseurin Susann Frömmer und Kameramann Patrick Jannack, sprechen über Projekt und Dreharbeiten und präsentieren erste Szenen der Staffel.


Ökumenische Abendandacht zu Erinnerung an die Bombardierung Magdeburgs, 16. Januar 21-21.25 Uhr, Dom zu Magdeburg

Die Evangelische Domgemeinde lädt zu einer Abendandacht in den Magdeburger Dom ein, um an die Bombardierung Magdeburgs am Ende des Zweiten Weltkrieges zu erinnern. Die Andacht wird von Domprediger Jörg Uhle-Wettler und Kathedralpfarrer Daniel Rudloff gestaltet.


Kerzen anzünden – analog und virtuell, 16. Januar 21.28 Uhr, im gesamten Stadtgebiet

Alle Magdeburger sind aufgerufen um 21.28 Uhr, also zu dem Zeitpunkt, als 1945 die Bombenangriffe auf Magdeburg begannen, eine Kerze anzuzünden. Auch in den sozialen Netzwerken können virtuell Kerzen entzündet und Fotos davon unter #MDeineStadtfüralle geteilt werden, um somit der Zerstörung und den Opfern zu gedenken und ein Zeichen für ein friedvolles und tolerantes Miteinander zu setzen.


Lesung im Livestream: „Die Saboteure“ von Anna Seghers, 17. Januar, 18 bis 19 Uhr, via Facebook-Live-Stream und auf der Theater Magdeburg-Website

„Ich will mich nicht durch die Zeit durchschleichen, ich will nicht, wenn es vorbei ist, über mich denken: Ich habe es überstanden. Ich will jetzt etwas tun, mit euch zusammen.“ Die kraftvolle Erzählung von Anna Seghers, die 1945 während ihres Exils in Mexiko entstand, stellt die unbeantwortbare Frage, wann der „richtige“ Zeitpunkt ist, um sich gegen ein menschenfeindliches System zur Wehr zu setzen, und wann die Möglichkeiten für Veränderungen verpasst sind.

Carmen Steinert und Christoph Bangerter lesen diese berührende und aufrüttelnde Geschichte, die zu Solidarität und Zivilcourage aufruft, in einer gekürzten Version


Lese-Marathon „Stimmen für Toleranz“, 18. Januar, 15-19 Uhr, Live-Übertragung aus der Stadtbibliothek Magdeburg und via Youtube

Mit ausgewählten historischen und aktuellen Texten erheben Magdeburger*innen im Rahmen eines Lese-Marathons ihre Stimmen für Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie.


Ringvorlesung: Zur aktuellen Situation der Einwanderung in Sachsen-Anhalt, 19. Januar, 16.15 bis 17.45 Uhr, via Zoom aus der Hochschule Magdeburg-Stendal

Die Ringvorlesung befasst sich mit der Verbindung von Diversität und (Un-)Gleichheit im Kontext der Einwanderungsgesellschaft. Die thematischen Schwerpunkte liegen auf Migration, Flucht und Rassismus. Diese Vorlesungsreihe verfolgt das Ziel, wissenschaftliche und öffentliche Diskurse über diese thematischen Cluster sowohl aus einer historischen Perspektive als auch mit Bezug auf die Gegenwart zu beleuchten, und ihre gesellschaftliche Relevanz in den Blick zu nehmen. Die Staatssekretärin und Integrationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Susi Möbbeck, berichtet über die aktuelle Situation der Einwanderung in Sachsen-Anhalt.

Anmeldung ist per Mail an sevasti.trubeta@h2.de möglich.


Vortrag vom Jan Schenck: Digitales Erinnern am Beispiel des Projekts "Verbrannte Orte", 19. Januar 17 Uhr, via Zoom aus dem Literaturhaus

Jan Schenck wird auf die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen im Jahr 1933 eingehen, aber auch umfangreich über neue Methoden der Erinnerungskultur informieren.

Anmeldung bis 18. Januar, 12 Uhr unter anmeldung@literaturhaus-magdeburg.de möglich.


Populismus und Verschwörungserzählungen konstruktiv entgegentreten! 20. Januar 16-17.30 Uhr Zoom-Gespräch mit Lars Johansen

Nach einem kabarettistischen Impuls zum Thema „Populismus und Verschwörungserzählungen konstruktiv entgegentreten!“ gehen die Beteiligten im Gespräch der Frage nach: Welche humorvollen oder ungewöhnlichen Strategien haben sich im Umgang mit Populismus bewährt und was ist dabei zu beachten?

Anmeldung unter brandes@keb-sachsen-anhalt.de.


Online-Forum: Demorkatie verstehen – national und international, 21. Januar 17-18.30 Uhr, auf der Homepage der Graduate Academy der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Demokratie für alle – wie kann man sich direkt einbringen? Ist die Demokratie in Zeiten von „Alternativen Fakten“ in Gefahr? Wo liegen Möglichkeit und Verantwortung einer Hochschule, allgegenwärtigen „fake news“ und Verschwörungstheorien etwas entgegenzusetzen?

Nach kurzen Statements und Impulsbeiträgen sind die Teilnehmenden eingeladen, sich in der Diskussion mit diesen und anderen Fragen auseinanderzusetzen.


Deutsch-Französisches Sprachcafé, 21. Januar 19-21 Uhr, online via Zoom

Der Deutsch-Französische Tag macht auf die einzigartige Freundschaft zwischen den beiden Nachbarländern aufmerksam und lädt Bürger dazu ein, sie zu feiern – oder zu entdecken.

Anmeldung unter daniel.adler@agsa.de oder linda.koch@agsa.de.


„Gute Menschen gibt es überall“: Ein Dialog auf zwei Ebenen, 25. Januar 17-19 Uhr, online via Zoom aus dem Literaturhaus

Die Autorin Susanne-Luise Kreuzer arbeitet derzeit den Briefwechsel der Familien Kreuzer und Weinert auf, der auch die Flüchtlingsbewegungen der letzten Kriegswochen 1945 zum Gegenstand hat. Es sind Briefe, die sowohl über das Leiden, aber auch über Hoffnungsvolles Auskunft geben.

Ammar Awaniy flüchtete 2015 vor dem Bürgerkrieg aus Syrien und fand in Magdeburg ein neues Zuhause. Seine Erfahrungen – 70 Jahre nach den Flüchtlingsströmen, die der Zweite Weltkrieg verursacht hat – stellt er in einer Lesung aus dem Roman „Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg“ vor.

Der Dialog auf zwei Ebenen veranschaulicht die Fluchtbewegungen 1945 und 2015 anhand konkreter, persönlicher Schicksale und stellt so Beziehungen zwischen Ereignissen her, die 70 Jahre auseinander liegen.


Ringvorlesung: Kindertransporte nach Großbritannien, 26. Januar 16.15-17.45 Uhr, digital via Zoom

Prof. Dr. Paul Weindling von der Oxford Brookes University, berichtet in einer Online-Veranstaltung über Kindertransporte nach Großbritannien im Zeitraum von Dezember 1938 bis September 1939, über  Organisation und Ziele, über Kinder, die ankamen und Kinder, die zurückblieben. Der Online-Vortrag mit anschließender Diskussion. 

Anmeldung ist per Mail an sevasti.trubeta@h2.de möglich.


Vortrag und Diskussion: Rechtsextremismus – und was tut die Kirche? 27. Januar 20-22 Uhr, auf der Homepage der Evangalischen Studierendengemeinde

Rechtsextremismus kommt nicht nur am rechten Rand der Gesellschaft vor - rechtsextremistische Äußerungen und Haltungen begegnen uns immer wieder in der Mitte der Gesellschaft. Auch die Kirchengemeindem sind davon betroffen. Doch was tut die Kirche gegen Rechtsextremismus in Kirche und Gesellschaft?


Vortrag: Fußballfankultur in Israel, 28. Januar 19-21 Uh, online via Zoom

Die israelische Gesellschaft ist sehr stark politisiert. Doch es gibt kein Feld im jüdischen Staat, das so politisch ist, wie der Fußball. Warum ist das so? Was hat das mit der zionistischen Bewegung zu tun? Und wie leben das die verschiedenen Fanszenen aus? Diesen Fragen geht der Felix Tamsut in seinem Vortrag für das Fanprojekt Magdeburg nach. Felix Tamsut ist freiberuflicher Journalist aus Israel, der unter anderem für die Deutsche Welle über Fußball und verschiedene Facetten der Fankultur berichtet.

Für die Mobil-Einwahl kann die Nummer +49 695 050 2596 genutzt werden (Meeting-ID: 821 1927 9366, Kenncode: 114825).


Fotoausstellung: KZ im Bild, täglich bis 8. Mai 10-18 Uhr, online auf der Hompage der HS Magdeburg-Stendal

Gezeigt werden Bilder aus Auschwitz, die Studierende aus Magdeburg während eines Besuches im polnischen "Staatlichen Museum Auschwitz" aufgenommen haben. Das Museum im polnischen Oswiecim wurde nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers der deutschen Faschisten durch die sowjetische Rote Armee errichtet. Es erinnert nicht nur an die Leiden und den Tod von politischen Gefangenen, Jüd*innen, Homosexuellen und anderen Menschengruppen, die von den Nazis zu Feinden erklärt worden sind, sondern auch an deren Ausbeutung durch den Chemiekonzern "I.G. Farben" und andere Konzerne. Neben den beeindruckenden Fotos der Studierenden, die während einer mit der Jugendorganisation "SJD - Die Falken" organisierten Exkursion entstanden, werden Fotos von Karl-Bernd Karwasz präsentiert, der eine Gedenkstättenfahrt von Magdeburger Studierenden in den 1990er Jahren dokumentiert hat.


Facebook-Posts: Stimmen für eine Weltoffene Stadt, 16. bis 27. Januar, online auf Facebook

Die Stadtbibliothek Magdeburg lädt Akteure ganz unterschiedlicher Couleur ein, während der Aktionswoche vom 16. bis 27. Januar ein zivilgesellschaftliches Zeichen für die demokratische Stadtgesellschaft zu setzen. Der 16. Januar - der Jahrestag der Zerstörung Magdeburg im Zuge des Luftkriegs am Ende des Weltkriegs - ist als historisches Datum für die Stadt zugleich ein Appell zum Engagement für Frieden über die Generationen hinweg. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Lebenssituation finden unter dem Motto „Eine Stadt für alle“ eine Plattform.

Die Statements können an miriam.schmidt@stadtbibliothek.magdeburg.de und in cc an  christian.doehler@stadtbibliothek.magdeburg.de geschickt werden.


Filmtipp: Die interkulturelle Woche in Magdeburg 2020. Zusammen leben, zusammen wachsen.", der Film kann sich auf YouTube angeschaut werden

Mehrere Kamerateams haben in der interkulturellen Kampagnenwoche vom 27.09. bis 04.10.2020 die mehr als 30 Veranstaltungen im Stadtgebiet begleitet. Entstanden ist nicht nur eine Projektdokumentation, sondern ein anrührendes und kraftvolles Zeichen über interkulturelles Engagement in dieser Stadt und ein Spiegel des bunter und vielfältiger gewordenen Magdeburgs.


Fenster für Demokratie, 16. bis 27. Januar, Volkshochschule Magdeburg

Während sich die Teilnehmenden derzeit nur in digitalen Räumen zu Sprachkursen treffen, setzt das Team der Volkshochschule am Gebäude sichtbare Zeichen für Vielfalt und Demokratie. In der Aktionswoche leuchten die Fenster der Unterrichtsräume jeden Tag aufs Neue mit Statements zu Toleranz und Miteinander in Magdeburg.


Menschenkette mal anders, 16. bis 27. Januar, im gesamten Stadtgebiet

Der AWO Kreisverband Magdeburg ruft alle Magdeburger dazu auf, eine große, bunte, gemalte und gebastelte Menschenkette in Magdeburg zu bilden, durch alle Stadtteile hinweg. Dafür können mit Fenstermalkreide Menschen oder eine kleine Menschenkette ins Fenster oder mit Kreide auf den Gehweg gemalt werden. Oder man bastelt mit der Familie, in den Teams verschiedene Menschen und fügt sie dann sichtbar in den Fenstern oder an einem anderen sichtbaren Ort zu einer Menschenkette zusammen. Auch in den sozialen Netzwerken können Fotos von Menschenketten geteilt werden.


Filmtipp: "Ginge da ein Wind", 16. bis 27. Januar, der Film ist auf YouTube zu finden

90er Jahre Ostdeutschland: Die Aufbruchstimmung ist einer tiefen Resignation mit gefährlicher Mob-Stimmung (#Baseballschlägerjahre) gewichen. Den traurigen Höhepunkt der Gewaltentladung bildeten die Magdeburger Himmelfahrtskrawalle 1994. Begegnung schaffen, Demokratie und Vielfalt lernen - die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) gründete sich und eröffnete im Herzen der Landeshauptstadt das einewelt haus. Inzwischen ist die AGSA ein gut vernetztes, 45 Mitgliedsorganisationen starkes Netzwerk - interkulturell, europäisch, global, nachhaltig. Darüber erzählen Akteur*innen, Gründer*innen und Wegbereiter*innen in dem im Dezember 2020 erschienenen Film von Hovhannes Martirosyan und Iryna Riabenka.


Foto-Wettbewerb: "(M)eine Stadt für alle - vielfältiges Magdeburg", 18. bis 27. Januar, online auf der Homepage der Freiwilligenagentur

Unter dem Motto "(M)eine Stadt für alle - vielfältiges Magdeburg" können Fotografen bis 15. Januar ihre Bilder bei der Freiwilligenagentur einreichen. Online werden diese dann gezeigt. Interessierte können außerdem ihre Favoriten auswählen und sich an der Ermittlung der schönsten Schnappschüsse beteiligen. Den Gewinnern wird das eigene Motiv  im großformatigen Rahmen zur Verfügung gestellt.


Sonderausstellung: Verbrannte Orte – Orte der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen, 19. bis 26. Januar, auf der "Verbrannte Orte"-Homepage

An kaum einem Ort gibt es heute eine sichtbare Erinnerung an die Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933. Das Opernplatz-Areal in Berlin war der Hauptschauplatz der durch die Deutsche Studentenschaft, Professoren und Mitglieder von SA und SS geplanten und durchgeführten Bücherverbrennungen. Darüber hinaus gab es über 90 weitere, derzeit meist unbekannte, Orte, an denen dieses Fanal stattfand. Um diese Orte sichtbar zu machen, widmet sich seit 2013 ein Projekt unter der Leitung von Jan Schenck der Dokumentation und Erläuterung von nationalsozialistischen Bücherverbrennungen.


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