Ost-Rock: Herbst in Peking übten zur Wendezeit Systemkritik

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© AJ Savolainen

Es sind Künstler, die mit Dualismen arbeiten, gegründet 1987 von Rex Joswig in Ost-Berlin. Ihr Name bezieht sich auf den Roman „L'Automne à Pékin“ (Herbst in Peking, 1946) von Boris Vian, einem französischen Schriftsteller, Jazztrompeter, Chansonnier, Schauspieler und Leiter der Jazzplattenabteilung bei Philips, welcher weder im Herbst noch in Peking spielt. Die Formation gehörte zu den sogenannten „anderen Bands“, die gegen die offizielle Kulturpolitik der DDR kritische, eigene Standpunkte zum Ausdruck brachten. Ihr Bühnenprogramm bot eine bizarre Karikatur des Personenkultes russischer, chinesischer und rumänischer Form. Mit dem Song „Bakschischrepublik“ wurde zur Wendezeit die Hymne der untergehenden DDR geschaffen. Der legendäre DJ John Peel spielte sie in seiner BBC-Show und Unbekannte sprühten Textzeilen davon auf Häuserwände: „Wir leben in der Bakschischrepublik/Und es gibt keinen Sieg./ Die Hoffnung ist ein träges Vieh/und nährt sich an der Staatsdoktrin./Man wird die roten Götter schleifen,/ viele werden es nicht begreifen .../Wir leben in der Bakschischrepublik/ Und es gibt keinen Sieg./ Schwarz-Rot-Gold ist das System./Morgen wird es untergeh’n.“ Aktuell verfahren Thor Sten Beckmann (guitar & producer), King Snow (space guitar & backing vocals) sowie Frontmann und Sänger Rex Joswig (voice & noise) nach der Devise „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.“ Ihre letzte Platte „Maritim Noir“ (2017) zeugt von dem poetischen Versuch über die Freiheit zu meditieren, in dem Wissen, dass die Freiheit nicht kommen wird. Die Zukunft aber ist offen. Der Osten ist rot.

Zur Veranstaltung: kautzrecordz Konzert mit u.a. Herbst in Peking, 16.11.

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