Legende vom Ende - JESKOM starten als Duo durch

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Angefangen hatte es 2009. Natürlich war Jesko Döring da auf den Bühnen der Stadt kein Unbekannter mehr. Aber nach der Dampfmusik des vielköpfigen Blues Jackets Projektes plöppte damals recht unerwartet eine EP heraus, auf der JESKOM zusammen mit Ronald Hensel feinfühlige Songs mit tiefgehenden Texten präsentierte, das Debütalbum folgte 2011. Das ließ tief blicken, da musste offenbar etwas heraus. Daraufhin wurde es ruhiger, bis sie sich 2013 mit den ClubStories und dem morbid klingenden „Sprung vom Balkon“ wieder auf den Weg machten.

Nun, nach vier Jahren gefühlter Pause taucht JESKOM wieder aus der Versenkung auf mit dem nicht minder morbiden Titel „Die Legende vom Ende“. Was ist da los?  Seit „Wind“ wissen wir um die gekonnte, authentisch-ehrliche Melancholie in JESKOMS Melodien. Gepaart mit mutigen Aufbrüchen und lebenssinniger Fröhlichkeit in den Texten hinterlässt diese Musik einen wahren Wirbelwind aus starken Gefühlen beim Publikum. „Wahrscheinlich benötigen wir wie auch das Publikum solche Auszeiten, um auszuprobieren, ob sich aus diesem latenten Mut ja doch ein schöneres Leben zaubern lässt. Oder um herauszufinden, dass es in Wirklichkeit noch viel schlimmer ist als angenommen“, sagt er selbst. Das lässt tief blicken. Aus den aktuellen JESKOM-Texten und den vorgehörten Probeaufnahmen lässt sich letzteres erahnen. Da geht es um Abschied, Wiedersehen und irgendwie verabreden sich dabei sehr oft Leben und Tod. Konsequent konträr dazu verhält sich die Musik, die mit diversen Instrumenten und allerhand Beiwerk groovig, verspielt und mitreissend eine professionelle Freude ausstrahlt. Man ist geneigt, amüsiert wippend einen Freund zu Grabe zu tragen. „Hier hat Jörg Ratai, ohne den das ganze Unternehmen gar nichts wäre, seine kongenialen Hände und Einfälle im Spiel. Er verschafft meinen Molls erwachsene Terzen und macht Desaster zu Festen.“

Sollte man einen Vergleich zu den früheren Texten anstellen wollen (und das sollte man nicht), ließe sich vermuten, dass hier eine Entwicklung stattgefunden hat, die zwar das Kind im Jesko Döring nicht hat sterben lassen, das aber leider der Fratze der realen Welt zu oft ins Antlitz geblickt hat. Durch die Musik zieht sich hoffentlich noch lange ein berührender Faden, der alles in Frage und sofort danach an die Poolposition des Lebens stellt. Am Ende bleiben also doch fast immer Mut und Motivation? „Das ist die Basis Allens. Ich kann das nicht allein und habe dazu festgestellt, dass es Sinn macht, mich mit Menschen zu umgeben, die mir guttun.“

Verstehe. Und was wird das jetzt mit dem angekündigten Ende? „Ein neuer Anfang. Mehr nicht.“ Da haben wir’s wieder. Album? „Später“. War klar. Und da haben wir’s nochmal. (th)

Zu den Veranstaltungen: Jeskom Shows 23.08., Gartenhaus Stadtpark, 26.8., Weinhandlung Bistro 39108, www.jeskom.com

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