Nachschlag für Telemann

Als Ausgleich für die Absage der 25. Telemann-Festtage vom März läuft die Telemann-Nachspielzeit jetzt als kompaktes musikalisches Wochenende.

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© Stefan Gloede

Den 12. März 2020 wird man im Telemannzentrum so schnell nicht vergessen: Mitten in die Generalprobe zur Inszenierung „Pimpinone“ platzte damals die Nachricht von der Absage der 25. Magdeburger Telemann-Festtage. Einen Tag vor dem Start! Die Stimmung im Keller, Tränen der Erschöpfung und Verzweiflung nach Wochen intensiver Probenarbeit.

Auch Telemann-Preisträgerin Dorothee Oberlinger war bereits angereist, weil sie mit Schülern des Ensembles KONbarock für das Konzert zur Preisverleihung proben wollte. Stattdessen Ratlosigkeit, doch dann ein spontanes Youtube-Video mit einer Telemann-Sonate, gedreht im Schinkelsaal des Gesellschaftshauses zusammen mit Flötenkollege Marcello Gatti – schließlich war man vor allem zum Musizieren nach Magdeburg gereist.

Das tut die renommierte Blockflötistin und frisch gekürte Opus-Klassik-Preisträgerin nun erneut, denn Magdeburg lädt zur „Telemann-Nachspielzeit“. Die soll die Jubiläumsausgabe der Festtage keinesfalls ersetzen, die 2022 nachgeholt werden. Vielmehr präsentieren sie einige der InterpretInnen und servieren Telemanns kammermusikalische Schätze in „coronatauglichen“ Formaten, sprich kleineren Besetzungen.

Dorothee Oberlinger wird mit dem Telemann-Preis der Landeshauptstadt geehrt und gibt zusammen mit Laudator Andreas Scholl und Mitgliedern des Ensembles 1700 ein Konzert im AMO. Der berühmte Countertenor, mit dem Oberlinger jüngst eine Bach-CD herausgebracht hat, ist erstmals in Magdeburg zu erleben, und zwar, ebenfalls erstmalig, mit einem reinen Telemann-Programm.

Zu den Höhepunkten des Wochenendes zählen Konzerte mit Michael Schneider und der Camerata Köln, dem jungen Ensemble „Jan Nigges & Friends“ sowie die 572. Sonntagsmusik u.a. mit Hille Perl. Zu erleben sein werden auch „Camerata Bachiensis“ (Leipzig), jenes Ensemble, das sich 2013, ein Jahr nach seiner Gründung, den ersten Preis beim Internationalen Telemann-Wettbewerb erspielte.

© Gesellschaftshaus

Mit dabei sind wieder das Rossini Quartett, die Biederitzer Kantorei und das Ensemble KONbarock des Konservatoriums. Auch das von Elke Schneider konzipierte heitere Papiertheater „Familie Mopstock meets Barock“ kommt im Oktober endlich zur Premiere.

Die erzwungene Pause hat dem Telemannzentrum übrigens eine anrührende Erfahrung beschert: Zahlreiche Zuschauer übermittelten persönliche Botschaften und verzichteten auf die Erstattung ihrer bereits erworbenen Karten.

Zu den Veranstaltungen im Rahmen der Telemann-Nachspielzeit vom 29. Oktober bis 1. November

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