SinusTonFestival: Wie klingen Mixturtrautonium oder Sho?
Das Plus für unsere Stadt ist die enorme Bandbreite zeitgenössischer Musik des SinusTon-Festivals. Den Auftakt macht das Mixturtrautonium, eine Weiterentwickung des Ur-Synthesizers von etwa 1930. Das elektronische Tasteninstrument bietet außergewöhnliche Möglichkeiten der Soundgestaltung. Der neben Friedrich Trautwein zweite Entwickler des Trautoniums, Oskar Sala, verwendete es u.a. zur Vertonung und Geräuscherzeugung von Möwen, Sperlingen und Krähen in Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ (1963). Peter Pichler wird den legendären Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920) mit dem Mixtur-Trautonium live begleiten und dazu Kompositionen von Paul Hindemith u.a. spielen. Das französische „Ensemble Cairn“ wird sich im Spannungsfeld von neuer, traditioneller Musik und elektronischer Klangerzeugung mit Gesang, Klarinette, Akkordeon und Sho, einer aus Bambuspfeifen bestehenden, japanischen Mundorgel bewegen. Jazz, Neue Musik, Improvisation und Noise sind dagegen Background des Quartetts um den Jazzpianisten Stefan Schultze. Mit „Turntables“ vereint er Musiker verschiedener Generationen aus Köln und Berlin in der Besetzung mit E-Gitarre, Turntables, Live-Elektronik, Klavier und Perkussion. Ein Klassiker der Neuen Musik aus dem Jahr 1988, die Komposition „La Lontananza Nostalgica Utopica Futura“ von Luigi Nono (1924–1990) berücksichtigt Überlegungen zum räumlichen Hören sowie zur Bedeutung und Spezifik des architektonischen Raumes mit acht Lautsprechern und einer sich bewegenden Geigerin. Auch die akusmatische Oper „Encounters in the Republic of Heaven“ des britischen Komponisten Trevor Wishart ist gleich danach über acht Lautsprecher zu erleben. Zum Andersen-Märchen „Däumelinchen“ lädt ein Familienkonzert, gespielt von Sandy Gärtner, musikalisch begleitet von Jessica Denecke (Gesang) und Ivo Siemonsmeier (Laptop, Gitarre). Und während im KUBUS2025 Lautsprecherkompositionen aus 10 Jahren SinusTon erklingen, führt das Elektronische Orchester Charlottenburg Musik nach grafischer Notation auf eindrucksvolle Weise zusammen, eingebettet in die aktuelle Ausstellung „Ambitus – Kunst und Musik heute“.