Zweimalschön

Erst zweimal zwangsweise abgesagt, verbindet das Jazzwochenende "Offbeat" nun binnen zwei Tagen Akteure der regionalen Jazzszene.

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© Stefanie Lochmüller

Dieses Festival hat wirklich echte Steherqualität. Zweimal wurde das Festival abgesagt, bevor es überhaupt stattfinden konnte. Eine dritte Absage darf es also nicht geben. Dafür Premiere für zwei Tage voller Freiheit, Spielfreude, Kreativität und der Bereitschaft, äußere Einflüsse aufzunehmen und zu etwas Neuem zusammenzufügen. Das hat den Jazz schließlich schon immer ausgemacht. Neben swingendem Mainstream werden auch die Synapsen des Jazz mit Klassik fusionieren, die Weiten des Pop/Rock mit dem Schweiß des Funk und der Intellekt freier improvisierter Musik wird erhaben darüber stehen. Als „Be-Swingt“ eröffnen Sängerin Ulrike Nocker und Pianist Oliver Vogt den ersten Abend. Unterstützt durch ihre groovige Rhythmusgruppe Mattl Philipp (dr) und Olaf Dix (kb) schöpfen sie kreativ aus dem Fundus ihrer Lieblingssongs und lassen dabei das Vergnügen der Musik nicht zu kurz geraten. Einen meditativ-ruhigen Kontrapunkt hierzu setzt der Pianist Marius Moritz, der seine Solo-CD „Raum, Zuwendung und Zeit“ vorstellen wird. Neben dem Jazz hat er intensiv die kompositorische Sprache der abendländischen Musik studiert und verdichtet diese Einflüsse zu einer intimen Klarheit. Der erste Abend endet mit der unterhaltsamen Formation „Thomas Walter Maria und Kapelle“ mit TWM (voc, sax), Simon Harrer (pos), Marius Moritz (ep), Mohi Buschendorf (kb) und Ludwig Buschendorf (dr). Seit der zweiten CD „Timeless“ wird der jazzige Teil des Repertoires fokussiert und führt im großen Bogen über Pat Metheny und Manfred Krug bis hin zu Depeche Mode im eigenen Sound der „Kapelle“. Das „Benjamin Ulrich Trio feat. Alexander Wienand“ setzt das Festival mit interaktivem und modernem Mainstream fort. Schlagzeuger Benjamin Ulrich und Bassist Lars Düseler bilden dabei die Plattform für Kompositionen und Arrangements des Pianisten Wienand, einem gleichermaßen in Klassik wie Jazz geübten Musiker mit internationaler Konzerttätigkeit. Angereichert mit einer tüchtigen Portion Rock und Funk beschließt das „Jazzrock Kollektiv Magdeburg feat. Lukasz Pawlik“ das Festival. Obwohl es Lukasz Pawlik zunächst als Cellist nach Magdeburg in das dortige Orchester verschlug, bleibt sein Alter Ego als international ausgezeichneter Jazzpianist, der u.a. mit Größen wie Dave Weckl und Randy Brecker, aber vor allem regelmäßig mit Mike Stern arbeitet, nicht untätig. Grund genug für Stephan van Briel (Gitarre), Mohi Buschendorf (Kontrabass) und Peter Fleckenstein (Schlagzeug) zusammen mit Lukasz Pawlik dessen harmonisch komplexe Musik sowie weiteres Repertoire aus dem Genre des Jazzrock aufzuführen.

Offbeat Jazzfest, 26. und 27. November, 19 Uhr, Gesellschaftshaus

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