Hassel Fever: Kneipennacht setzt mit 2. Auflage wieder positives Zeichen

© Wenzel Oschington

Magdeburgs Kneipenmeile um den Hasselbachplatz ist ins Gerede gekommen. Da ist das fehlende Gefühl von Sicherheit bei Teilen des potentiellen Publikums, da sind die zahlreichen „Spätis“ und herumlungerndes Publikum, das sich in aller Öffentlichkeit betrinkt, in die Büsche uriniert und allzuoft Glasbruch und Berge von Müll hinterlässt.

Erst im Frühjahr holten die Hassel-Gastronomen mit einer Kneipennacht am Platz wieder neuen Schwung. Als Veranstalter wurde das erfahrene Team vom Kulturanker e.V. dazugeholt. Denen war es ein Anliegen, mitzuhelfen, das angekratzte Image des Hassels aufzupolieren und zu verdeutlichen, welcher friedvolle und weltoffene Ort das Kneipenviertel sein kann. Die Hassel Fever Nacht im April wurde ein voller Erfolg, gleichzeitig signalisierte der Verein sehr deutlich, dass es entsprechend des eigenen Credos keine Wiederholungen mit ihnen geben würde.

Ein halbes Jahr später kam die Initiative für ein weiteres Kneipenfestivall aus dem Café Central. „Uns trieb das schon länger um“, beschreibt es Julia Mantwill, „und alle Gastronomen haben sofort ,ja' gesagt“.

Gleichzeitig monierte man ein eher schwaches Interesse der Stadt, eine solche Veranstaltung erneut ordnungspolitisch und genehmigungstechnisch unkompliziert „zu unterstützen“. Der Stein kam schließlich durch einen negativen MDR-Beitrag über den Hassel von allein ins Rollen. Der Beitrag schlug im Rathaus offenbar Wellen, es folgte ein kurzfristig anberaumtes Gespräch mit dem Oberbürgermeister, der wissen wollte wie die Gastronomen „die Situation vor Ort empfinden und welche Kritik, aber auch Hinweise und Vorschläge sie an die Stadtverwaltung richten, und mit welchen Ideen und Strategien eine Weiterentwicklung des Kneipenviertels möglich sei.“ Es ging auch um eine unzureichende Gesetzeslage in Bezug auf eine mögliche Alkoholverbotszone. Seither ist die Kneipenmeile und ein erneutes Hassel Fever Festival „Chefsache“.

So verwandelt sich der Hasselbachplatz am 23. November erneut für eine Nacht in eine spektakuläre Bühne aus Musik, Performance und Kultur. 15 Kneipen und Bars sind fest beteiligt. Für die Gastronomen, die längst über einen regelmäßigen runden Tisch oder eine stärkere Organisationsstruktur in Form eines Interessenvereins nachdenken, ist das aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Den neuen frischen Wind wollen sie nutzen, können sich weitere Veranstaltungen vorstellen, wie einen wochenendlichen Weihnachtsmarkt auf dem für den Verkehr gesperrten Platz. Dass das mehrheitsfähig ist, haben die Spontanfeiern zum WM-Gewinn und zum Aufstieg des 1. FCM gezeigt. Es scheint so, als wehte ein neuer Wind am Hassel. Es lebe der Hassel!  

Hassel Fever II, 23. November, 19-5 Uhr, in 15 Kneipen & Bars um den Hasselbachplatz, Eintritt frei 

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