Vertonte Lichtblicke

© Brantley Gutierrez

„Ich bin ein großer Fan von trauriger Musik. Wenn du ein trauriges Lied hörst, fühlst du dich besser. Es scheint ein Paradoxon zu sein, weil man denkt, man braucht einen fröhlichen Song, wenn man am Boden ist. Aber manchmal hörst du ein trauriges Lied, und es gibt dir Kraft, weil du fühlst, dass du nicht alleine bist.“ Milow, der ein Examen in Politikwissenschaften innehat, ist überzeugt davon, die Dinge aus einem positiven Blickwinkel betrachten zu müssen. Der 32-­‐jährige Belgier ergänzt: „Es ist eine Überlebensstrategie des Menschen, weil man keine andere Wahl hat, als die positive Seite zu sehen und weiter zu machen. Du musst auch in schlechten Situationen Hoffnung finden. Von diesen Lichtblicken handelt mein Album.“ Mal abgesehen vom in der Tat offen positiven „Against The Tide“, das für eine fantastische Zeit in seinem Leben steht und gleichzeitig ein Mutmachersong für Leute ist, die gegen den Strom schwimmen, zieht sich doch unüberhörbar Melancholie wie ein roter Faden durch sein drittes Album „Silver Lines“. Die Songs haben große Sogkraft, besitzen Tiefe und geben Innerstes preis. 

Doch für die, die es nicht mehr wissen, Milow, das war der Typ, der 50 Cents „Ayo Technology“ als gefühlvolle Ballade übergossen mit jeder Menge Sirup neuinterpretierte und damit 2008 bei uns durchstartete. Nach fünf Jahren unermüdlichem Unterwegssein nahm sich Jonathan Vandenbroeck 2012 eine Auszeit in L.A., eine Zeit ohne Druck und Deadlines. Er begann Musik zu machen, ohne dabei ein konkretes Ziel zu verfolgen. Hilfe bekam er dabei schließlich nebem seinem Produzenten Jo Francken, von Kevin Augunas (bekannt durch seine Arbeit für The Lumineers), Clif Norrell (Bruce Springsteen, R.E.M., Tom Petty), Larry Goldings (James Taylor, Norah Jones, Tracy Chapman) sowie Matt Chamberlain (Fiona Apple, David Bowie). Dabei konnte er die Magie eines Live-Recordings einfangen, ohne die heutige Technologie in Anspruch zu nehmen. Das lässt sich durchaus gut hören, ob es aber live taugt, müsst ihr selbst herausfinden.

Milow, 21. November, 20 Uhr, AMO

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