YOLO* oder bevor wir alt sind

CPunkt

„Was für eine hinreißende Poesie!“, dachte ich Anfang des Jahres, als ich den Poetry-Slam-Vortrag von Julia Engelmann „Eines Tages, Baby, werden wir alt sein / Reckoning slam“ im Netz hörte. Bevor sie mit ihrer Performance begann, erklärte sie, dass sie von dem Song „One Day“ von Asaf Avidan & The Mojos dazu inspiriert wurde: „One day, baby, we`ll be old and think about all the stories that we could have told.“ Dieser Vortrag ließ mich seither nicht mehr los. Nein, ich wollte und will nicht jemand sein, der am Ende seines Lebens, das Gefühl hat, etwas Essentielles versäumt zu haben. Zumal wir nicht wissen, wann das sein wird. Auf jeden Fall viel zu früh, denkt nur an meinen Kollegen Willi. Oder an meinen ehemaligen Schulkameraden Frank Jonas, der letzte Woche, einen Tag nach seinem 45. Geburtstag für mich unerwartet starb. Oder an die 300 Passagiere, die auf dem Weg nach Hause, in den Urlaub, bzw. zu einer Konferenz einfach vom Himmel geschossen wurden. Also lasst uns leben, jeden Tag, als gäbe es kein morgen! Nun bin ich aber ein eher risikoaverser Mensch und weder Fallschirmspringen, noch Bungeejumping gehören zu meinen heimlichen Träumen. Aber der Satz aus Julia Engelmanns Interpretation „Und einmal, Baby, da wäre ich fast einen Marathon gelaufen..“ pflanzte einen kleinen Samen in mein Herz. „Fast einen Marathon gelaufen?“ Da kam die Ausschreibung in der März-Ausgabe des Dates doch grade recht. „Wenn ich das jetzt nicht probiere, werde ich es niemals machen. Also was habe ich zu verlieren, außer vielleicht ein paar Pfunde?“ dachte ich und schrieb in meiner Bewerbung: „Einmal richtig aus der Komfortzone raus ins Unbekannte – das klingt nach Abenteuer,  Grenzerfahrung, vielleicht auch Schmerz und fühlt sich doch gut für mich an.“ Den Song „One Day“ habe ich mir als Laufmotivation in meine „Playlist“  geladen und werde ihn hören, Magdeburg, wenn sie kommt, die Grenzerfahrung. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt es seit kurzem. Eine der drei wöchentlichen Trainingseinheiten wird ab jetzt über die 2-Stunden-Marke gehen, das heißt: einmal pro Woche (und zwar ab jetzt jede Woche) werde ich versuchen, einen Halbmarathon zu laufen. In der Form ist das Neuland für mich. Ich hoffe also, du unterstützt mich dabei weiter und bleibst dran, Magdeburg. Eure, CPunkt in Sommerlebenslaune P.S. Ihr seid nicht mehr so ganz jung, habt auch kein „Pubertier“ zu Hause und fragt euch, was das YOLO in meiner Überschrift zu bedeuten hat? YOLO = *you only live once / du lebst nur einmal. Ihr habt früher „carpe diem“ gesagt..

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