Datenverarbeitung

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3 mal 3 istgleich 9. Durch 2 istgleich 4 komma 5. Das Display zeigt klitzekleine brennendrote Zahlen. 2 plus 2 istgleich – Null. Hab ich mich wohl vertippt. Da capo. 2 Plus 2 istgleich – Null. was zum Teufel ... 3 plus 3 istgleich – Null. Plus 3 istgleich – minus 3. Hach .. so .. Nullsumme ... Eben noch dachte ich der Rechner sollte statt konkret100 besser korrekt100 heißen – jetzt glaube ich, zu verstehen. Der liebreizende Manipulator hat die Tastenbelegung geändert. Subtil, mein Herr Papa, immer einen Phasenkasper dabei. Was er mir damit sagen wollte? Summiert man sich selbst, ergibt sich immer gleich nichts. Subtraktion vermehrt. Unsere Differenz bestand iin der Ausdrucksweise und nicht in fehlerhafter Eingabe. Geben gibt und welch eine Aufgabe: die Leere zu ziehen. Da haben wir uns ja wohl gründlich mißverstanden. Die väterliche Geheimratsecke gibt noch etwas her. Zwanzig Jahre versteckte sich diese Kiste auf dem Dachboden zusammen mit einem antiken Blechschild. In altdeutscher Schrift steht da „Sprachkurse hier: Latein, Englisch, Mathematik“ – der Schlüssel hätte mich eher finden können. Zwanzig Jahre – ich werfe einen irrationalen Blick über meine Schulter – mein Vater war ungefähr so alt wie ich heute, als er resignierte, mir etwas mit auf den Weg zu geben können und den Krempel in die hoffnungslose Dunkelheit dieser Box hier verbannte. Ich stöbere weiter. Ein Karton mit der kryptischen Beschriftung „LC 80“, darunter ein menschliches Profil mit einem Leiterplattengehirn – eine künstliche Intelligenz? Drin findet sich die Leiterplatte, noch verschweißt, aber etwas zu groß für meine kapitale Kugel und eine Bedienungsanleitung „... dient dem Erlernen der Programmierung im Maschinencode.“ Hauptsache, keine Säge – ich bin beruhigt. Extern zu verwenden – eine Art Radikalquadratur des Kreises. Die Wurzel ziehe ich später. 2kROM, 1 kRam, Magnetfandinterface ... und noch etwas – ja, ich erinnere mich. Unser Würfel aus Mensch-ärger-dich-nicht-Tagen. Ein Eigenbau von Paps. Ob der noch funktioniert? Strom! die Leuchtdioden erwachen. Ich drücke den roten Knopf. 3 ... da capo ... 1 4 1 5 und 7 Ha! alles eine Frage der Anordnung der Leuchtmittel – mein geheimnisvoller Vati. Da capo – vom Kopf her. Ich erkenne ein Muster. Das Leben ist ein Spiel und es geht um nichts als das Leben selbst. Damals hab ich seine Sprache nicht verstanden. Es gibt keine Zufälle. Ich schiele noch einmal über den Dachboden: buhu ein Kauz, buhu im Spiegel.

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