Typisch Magdeburg – kulinarische Besonderheiten

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Magdeburg hat kulturell einiges zu bieten: den Magdeburger Dom und geschichtsträchtige Kirchen, einen Zoo, den Jahrtausendturm, den Magdeburger Reiter,…. Die Auswahl an Sehenswürdigkeiten der Ottostadt ist groß und jede einzelne ist einen Besuch wert. Auch kulinarisch hat die Stadt an der Elbe einiges auf dem Kasten. Die wohl traditionellsten Leckereien aus Magdeburg und auch dem Rest Sachsen-Anhalts stellen wir Ihnen gerne vor.

Kulinarische Besonderheiten direkt aus Magdeburg

Einige kulinarische Spezialitäten stammen direkt aus Magdeburg oder seiner Umgebung. Oft haben sie etwas eigentümliche Namen, wie etwa „Braunkohl mit Klump“. Es ist ein deftiges Essen, das aus der Region Magdeburger Börde stammt und zusammen mit Schweinefleisch serviert wird. Mit dem Braunkohl ist eigentlich Grünkohl gemeint und der Klump ist ein Kartoffelpufferteig aus geriebenen Kartoffeln mit Ei und Gewürzen, der in der Pfanne gebacken wird.

„Bötel mit Lehm und Stroh“ – so bezeichnet man in der Gegend um Magdeburg das Gericht Eisbein mit Erbsenpüree und Sauerkraut. „Lehm“ meint hier das Erbsenpüree und „Stroh“ das Sauerkraut. Der Begriff „Bötel“ ist eine neuniederdeutsche Bezeichnung für „Haus“. Das Gericht beschreibt also sozusagen ein Haus mit Lehm und Stroh.

Auch „Pottsuse“ hört sich zunächst seltsam an. Doch dahinter verbirgt sich ein leckerer Brotaufstrich aus Schweinefleisch, Schmalz und Gewürzen. Diese Spezialität stammt aus der Magdeburger Börde und der Harzregion. Der Name „Pottsuse“ leitet sich aus der niederdeutschen Sprache der Börde ab: Das Fleisch siedet man so lange im Schweineschmalz, bis die Masse im Topf (im Pott) zu sausen (susen) beginnt, bis also das Fleisch in seine Fasern zerfällt. In tiefen Schüsseln lässt man die Pottsuse anschließend erkalten.

„Burger Knäcke“ ist ein Marken-Knäckebrot, das in Burg bei Magdeburg hergestellt wird. Knäckebrot enthält viele Ballaststoffe. Es wird sehr kurz und sehr heiß gebacken, bevor es getrocknet wird. Danach ist fast kein Wasser mehr in den Brotscheiben, die dadurch knusprig und bei trockener Lagerung lange haltbar sind.

Ursprünglich stammt das Knäckebrot aus Schweden, doch seit 1927 wird es auch in Deutschland hergestellt. Die erste Firma, die „Ersten Deutschen Knäckebrotwerke“, wurde wenige Jahre später von Berlin-Lichterfeld nach Burg bei Magdeburg verlegt.

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Für den Magdeburger Quark-Nudelauflauf wird zunächst Milch mit Salz aufgekocht und darin Nudeln weichgekocht, bis die Milch vollständig aufgesogen ist. Während die Nudeln auskühlen, wird Butter geschmolzen und zusammen mit Quark und Stärke unter die Nudeln gemischt.

Anschließend werden Eier getrennt und das Eigelb mit Vanillezucker und Zitronenzesten schaumig gerührt. Das Eiweiß schlägt man mit Zucker zu Eischnee. Schaum und Schnee werden mit abgetropftem Obst (z.B. Pfirsiche oder Birnen) vermischt und unter die Nudeln gehoben. Das Ganze wird dann in einer gefetteten und gebröselten Form zu einem Auflauf gebacken.

Sehr schmackhaft ist auch die Magdeburger Brutzelstulle. In einer Pfanne werden Brotscheiben gebraten, dann kommt auf jede Scheibe ein Klecks Ketchup, darauf eine Scheibe Käse. In die Mitte der Käsescheibe setzt man ein Ei, das über die gesamte Brotscheibe verteilt wird. Dann wendet man die Schnitten vorsichtig, um das Ei zu garen und den Käse damit einzuschließen. Dazu passt ein frischer Salat.

Herzhaftes aus ganz Sachsen-Anhalt

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In Sachsen-Anhalt gibt es einige kulinarische Spezialitäten, die hier ihren Ursprung haben. Dazu gehört der berühmte Harzer Käse, der „Harzer Roller“. Bei dieser Spezialität handelt es sich um einen Sauermilchkäse, der aus Magerquark hergestellt wird. Er hat nur ein Prozent Fett, was ihn absolut diättauglich macht. Charakteristisch ist außerdem die Kümmelnote.

In der Altmark gehört der Tiegelbraten bzw. „Däg´lbraod“, wie es mundartlich so schön heißt, bei Festen und Feiern immer dazu. Der ungewöhnliche Name dieser Speise kommt daher, dass sie früher üblicherweise in dreibeinigen Tiegeln auf dem Tisch serviert wurde. Der Tiegelbraten besteht aus Rindfleisch, Lammfleisch, Zwiebeln und Gewürzen. Dazu gibt es frisches Brot, Bier und einen Schluck Korn.

Die Köthener Schusterpfanne ist ein traditionelles Rezept aus der Region Anhalt. Das Gericht wird in einem Römertopf oder einer anderen feuerfesten Form zubereitet. Dazu schneidet man Kartoffeln und Birnen in Scheiben und schichtet sie in der Form. In die Mitte kommt kräftig angebratenes Kammfleisch. Anschließend wird das Ganze im Ofen gegart.

Süße Leckereien aus Sachsen-Anhalt

Eine traditionelle Leckerei sind die Halloren-Kugeln, die in der ältesten, bis heute produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands hergestellt werden. Die typischen Halloren-Kugeln bestehen hauptsächlich aus viel Sahne, Kakaocreme und Schokolade. Es gibt aber auch saisonale Varianten, etwa Kirsch-Cassis-Joghurt oder Erdbeer-Minze. Die Halloren-Schokoladenfabrik steht in Halle (Saale), das Unternehmen wurde im Jahr 1804 gegründet.

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Der Baumkuchen hat ebenfalls seinen Ursprung in Sachsen-Anhalt, besser gesagt in Salzwedel. Dieser Kuchen ist schichtweise aufgebaut und wird über einer offenen Flamme gebacken.

Der Teig besteht aus einer sogenannten Sandmasse, einer fettreichen Masse aus geschlagenem Ei, Zucker, ein wenig Mehl oder Stärkepuder sowie Butter oder Margarine. Die einzelnen Schichten des Baumkuchens werden nacheinander auf einer drehenden Walze gebacken. Der fertige Kuchen bekommt einen Überzug aus Zucker oder Schokolade.

Was für eine Mischung – kuriose Speisen

Auf dem Speiseplan in Sachsen-Anhalt findet man allerdings auch das ein oder andere, das so manchem sicherlich einen seltsamen Gesichtsausdruck beschert, der nicht selbst mit den regionalen Bräuchen und Gewohnheiten aufgewachsen ist.

Sachsen-Anhalt kann eben nicht nur superlecker, sondern auch superseltsam. So ziemlich die größte Kuriosität ist der Milbenkäse aus Würchwitz, im Volksmund auch „Mellnkase“ genannt. Statt Labs oder Milchsäurebakterien werden bei dieser Käsespezialität Käsemilben eingesetzt, die den Käse reifen lassen.

Zunächst wird der entwässerte Magerquark einige Tage getrocknet, anschließend vor allem mit Salz und Kümmel gewürzt und zu Stangen oder handtellergroßen Kugeln geformt. Darin befindet sich eine Holunderblütenrispe, die aus der Kugel herausragt.

Dadurch kommen die Milben auch in den Käse und regen mit ihrem Speichel den Reifeprozess an. In jedem Käselaib befinden sich etwa 500.000 solcher Käsemilben.

In einigen Regionen in Sachsen-Anhalt isst bzw. „ditscht“ man zu einer süß-sauren Grünebohnensuppe gerne mit Zucker bestreute Eierkuchen. Ähnlich seltsame Kombinationen gibt es auch in der Region Anhalt. Dort wird zu Milchreis Bock-, Schmor- oder Bratwurst serviert.

Das gibt’s dazu – regionaltypische Getränke

Ein warmes Essen ohne passende Getränke ist eine ziemlich trockene Angelegenheit. Zu einem deftigen Essen gehört einfach ein guter Wein. Da bietet es sich an, zu den Magdeburger Spezialitäten den ein oder anderen edlen Tropfen zu kredenzen.

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Auch auf diesem Gebiet ist Sachsen-Anhalt gut dabei. In der Saale/Unstrut-Region wachsen über 50 verschiedene Rebsorten heran, die zu schmackhaften Weinen verarbeitet werden. Das meiste sind Weißweine, darunter Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder sowie Bacchus, Riesling und Silvaner. Zu den Rotweinen zählen Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder und Blauer Zweigelt.

Für mehr Abwechslung im Glas und am Gaumen sollte man hin und wieder neue Weine ausprobieren. So gibt es in Spanien und Italien so manche Rebsorte, die hierzulande eher unbekannt ist, sich aber sehr gut zu den teils sehr deftigen, regionalen Speisen trinken lässt. Dazu gehören bei den spanischen Rotweinen der Mencía, Brancellao und Sousón, bei den Weißweinen sind der Doña Blanca und der Godello. Unter den italienischen Weinen sind Sorten wie Teroldego, Pecorino, Arneis, Catarratto und Nascetta fast gänzlich unbekannt.

Wer keinen Wein mag, trinkt zum Essen einfach Bier. In Sachsen-Anhalt gibt es das wohl älteste Bier der Welt. Es heißt Garley und kommt aus Gardelegen in der Altmark. Seit dem 16. Juli 1314 hat die Stadt das Braurecht und so gilt dieses Datum offiziell als Geburtsstunde des Garley. Das Bier gehört heute eher zu den kleinen, regional bekannten Getränken. Etwas weitläufiger bekannt ist das Bier der Hasseröder-Brauerei. Sie hat ihren Sitz in Wernigerode im Harz.

Nach einem üppigen Essen tut ein kleiner Kräuterbitter dem Magen gut. Da kommt der „Schierker Feuerstein“ gerade recht. Diesen Kräuterlikör hat in den 1920er Jahren Willy Drube entwickelt. Damals führte er noch seine Apotheke „Zum Roten Fingerhut“ in Schierke im Harz. Die Bezeichnung „Feuerstein“ hat der Kräuterlikör, weil er nach dem rötlichen Granit der Feuersteinklippen benannt ist. Es handelt sich dabei um eine Felsformation in Schierke.

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