Freigang

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Eene, meene, muu und raus bist du. Mit einem Zug nach E1 wirft sich die Dame vom Brett. Draußen! Kein Bauer, der einem an die Wäsche will, kein überLäufer und kein erschlagender Turm. Keiner, der bestimmt, wo’s langgeht und niemand, um den sich alles dreht. Sehr entspannt. Denkt sich die Dame von Welt. Hier draußen ist nichts. Alles was ist, ist eine Dame, die keine Dame ist hier draußen … ist sie ebenfalls nichts. Bedeutungslos, dass sie im Spiel alle Wege gehen kann. Bedeutungslos, welche Farbe sie hat. Bedeutungslos ihre Figur ... bedeutungslos, bodenlos, bedingungslos. Los der Freiheit ... die Stille atmen, am Rand der Welt ein Boot klarmachen, das Spiel von weitem betrachten. Alles scheint möglich. Die Dame denkt an Auflösung. In einer Welt ohne Struktur und vorgetretener Wege wäre es das Beste, sich der Figur zu entledigen. Ohne oben und unten ohne schwarz und weiß ohne Spielführer wäre es ohne weiteres möglich, denkt sie ... sie denkt ... wer denkt, ist – gefangen. Es sind die eigenen Gedanken, die einen zur Schnecke machen. Drinnen wie draußen. Das Ende ist determiniert. Eine Farbe wird gewinnen. Welche, ist unerheblich. Und wer niemals fliegt ist der König! Der Schalter ist im Kopf. Er muss doch hier irgendwo ... er kann ja nicht ... er ... mit einem Windstoß fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Schachmatt. Aufstellung! Alles von vorn! Ein Springinsfeld müsste man sein. Eben dann und wann rein und wieder nach raus. Der freie Wille – das ist eine andere Geschichte. Mit etwas Geschick verkleidet sie sich als Menschärgerdichnicht und mogelt sich so durch.

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