Kiefernorthopädie

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Mollusken gleich wallen wir wohlig im staubigen Sand, schubbern uns die nackte Haut an den grauen Halmen. Grunzend räkeln wir uns im feuchten Schlamm am Ufer ... Du hast eine Spinne im Haar – ich eine Klette. Natur wir sind. Die Sonne entlockt unseren trocknenden Pelzen ein laues Müffeln. Gähn. Ich springe auf und hole uns ein Stöckchen ... Hundstage. Es schnüffelt nach reifen Kienäpfeln und Thermik. Die Kiefern knacken. Sie zermahlen mit ihrem losen Nadelwerk die Sonnenstrahlen. Schreddern die Stille in eine ganz eigene Sprache. Bäumisch. Nicht ganz abwegig lässt sich ein Zapfen fallen. Er könnte alles bedeuten. Oder nichts. Ein Sprache zu lernen, erscheint nicht schwer, wenn sie mit einem Aktionsmuster zusammenhängt. Ich erkenne erstmal keines. Gut, ich bin eingeschränkt durch die Möglichkeiten meiner Wahrnehmung. Vielleicht muss ich nur länger beobachten. Das Blattwerk kann ich schon mal ausmustern – sprachlos in unbelaubten Zeiten? Unwahrscheinlich. Ich gehe einfach davon aus, das Bäume eine gemeinsame Sprache haben. Einen Fixpunkt muss ich mir schaffen. Auch wenn die Beweislast drückt. Wo beginnt Sprache und wo endet sie? Im Unaussprechlichen? Ich zweige ab. Vielleicht reden sie unterirdisch oder über mich. Just in diesem Moment habe ich das Gefühl sie quietschen vor Lachen. Wurzel­extrakt & Rindenwahnsinn. Es sind deine Kiefern die mir quietschend einen Gummiball anbieten. „Na?“ „Na klar!“ Ich werfe, du fängst. Ganz nebenbei fällt ein Wort. Mein Aktionsmuster erklärt sich von selbst. Wie im Rausch höre ich die Kronen jauchzen ...

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