Kuscheltier-Bambule

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Am 28. Oktober ist Tag der Kuscheltier-Liebhaber. Warum ich das weiß?

Meine Lieblingsliebste vermutete gleich irgendwas Abwegiges. Als sie das erste Mal bei mir zu Hause war, saß da ein riesiger Plüschteddy im Netzhemd und mit einem Schlüpfer über dem Kopf in meinem Bett. Natürlich war sie irritiert. Ich erzählte ihr, es würde sich um eine Installation für ein Trash-Foto handeln. Etwas Argwohn blieb und will sie mich ärgern, erzählt sie in diversen Runden gerne was von meinem besonderen Verhältnis zu Kuscheltieren. Haha. Und genüsslich erzählt sie dann auch vom kleinen Ole, der als Kind Kummer und Leid in einen harten, mit Stroh gefüllten Brummteddy weinen musste. Zu einer Zeit, als andere Kinder schon ihre Stupsnasen in weiche Plüschteddys kuscheln konnten. Haha.

Ich lasse ihr den kleinen Spaß auf meine Kosten. Natürlich ist der Netzhemdteddy ganz anders zu erklären. Bevor sie an jenem Abend in mein Leben trat, hatten mein Freund Fred und ich tags zuvor bei einem feuchtfröhlichen Rummelbesuch dieses Tier an der Losbude gewonnen. Wir mussten dafür dem Losverkäufer sämtliche Lose abkaufen. Viele Kümmerlinge später zogen wir mit dem Teddy in unserer Mitte um die Häuser, erschreckten Passanten auf dem Weg zur Arbeit und landeten schließlich bei mir zu Hause. Fred zog dem arg geschundenen Teddy seine Unterwäsche an, machte viele Männerscherze und schlief schließlich mit ihm im Arm ein. Wäre meine Lieblingsliebste damals noch zum Kaffee geblieben, hätte ich ihr die Wahrheit erzählt? Nein. Und sie wäre auch heute nicht meine Lieblingsliebste.

Trotzdem weiß ich deshalb noch lange nicht, dass es einen Kuscheltier-Liebhaber-Tag gibt. Daran ist Fred schuld. Fred, der grimmig guckt, wenn er mit seiner Harley fährt, dessen Handrücken eine Totenkopf-Tätowierung schmückt und der immer wieder mal die Freundin wechselt! Was hatte er doch schon alles von sich preisgegeben, in den vielen Jahren unserer wöchentlichen Freundebierrunde! Ich wusste von seiner heimlichen Leidenschaft fürs Hirschrufen und Sumpfschnorcheln. Und ich wusste sogar, dass er jedes Jahr im Sommer mit Gleichgesinnten zum Nacktwandern in den Harz fährt. Aber ich wusste nicht, was ich sah, als ich Fred nach unserer letzten Freundebierrunde ins Bett bringen musste. Hätte er es doch mit den Kümmerlingen bloß nicht so übertrieben.

Die ganze Wohnung voller Kuschelteddys! Kleine, große und mittendrinn der Teddy von damals, immer noch im Netzhemd. Und dann fing der gerade noch sprachunfähige Fred an, die Plüschtiere zu herzen und ihnen eine gute Nacht zu wünschen. Den großen nahm er mit in sein Bett, kuschelte sein Gesicht in dessen Bauch, grunzte zufrieden und schlief ein. Später meinte er kleinlaut, alles wäre eine einmalige Angelegenheit gewesen, um seine Freundin zu beeindrucken. Die wäre im Verein der Plüschteddyfreunde und der Tag der Kuscheltier-Liebhaber wäre ein Feiertag. Wie auch immer. Den Netzhemdteddy habe ich mir geben lassen. Für ein Foto zusammen mit mir und meiner Lieblingsliebsten ... (olekuscheltier).

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