Leitkultur? Na klar! Fünf Regeln

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Großartig! Wir brauchen mal wieder eine Leitkultur, meint unser Innenminister: Betreffe Allgemeinbildung, Leistungsbereitschaft, deutsche Geschichte und kulturellen Reichtum. Schließlich gehe es um Integration. Ahja. Also: Für mich nix Neues. Ich bin schon immer für eine Leitkultur gewesen. Was wir brauchen, sind klare Ansagen. Und Leitkultur beginnt im Kleinen. Hier hält die Gesellschaft zusammen bzw. wächst zusammen, was ohne Regeln niemals zusammenwachsen würde. Ich sehe viele Bereiche, die dringend einer Leitkultur bedürfen, will mich aber auf die notwendigsten beschränken:

1. In der Familie gilt Kopf oder Zahl. Werden meine Vorschläge diskutiert, was ich eigentlich nicht will, sage ich: „Wenn sachliche Argumente nicht zählen, dann spielen wir. Bei Kopf gewinne ich, bei Zahl verlierst Du!“ Funktioniert mit der Lieblingsliebsten mindestens einmal, mit den Kindern drei- bis viermal. Danach kommen andere Spiele: Wettlaufen, Weitspringen, Fingerhakeln...

2. In der Nachbarschaft möchte ich mehr Gefühl. Rasenmähen nicht mehr zu festgelegten Zeiten, sondern nach Gefühlslage. Regeln müssen sich praktisch bewähren. Sie müssen im Einklang mit der Stimmung sein. Emotionen sind eine völlig unterschätzte Kategorie. Wenn ich wütend bin, weil niemand mit mir Kopf oder Zahl spielt, dann mähe ich Rasen. Richtig. Männerrasenmähen. Mit Benzin und Turbomesser.

3. Das geht natürlich in der Stadt nicht. Hier zählt Bella Korrecta. Nicht einfach mal die Sau rausgelassen, weil irgendein Bolzverein wieder glücklich gewonnen oder zu Recht verloren hat. Bella Korrecta bedeutet vor allem: Wir brauchen mehr beherzte Bürger, die mutig einschreiten, wenn es laut wird. Die ohne wenn und aber die Polizei rufen. Musik, Fangejohle, Weihnachtsmarkt, Stadtfest – Egal!

4. Beherzt bin ich auf dem Spielplatz. Dieses sensible Terrain gegenseitigen Verstehens bedarf einer ganz besonderen Beachtung. Ich kann verstehen, dass nicht alle rauchen und auch nicht alle Bier trinken. Aber warum darf man das auf Spielplätzen nur in den Abendstunden? Es muss doch auch mal nachmittags gepflegt eine geraucht werden dürfen! Und Zigarette ohne Bier geht einfach nicht.

5. Und dann wäre da noch der Badesee. Was soll ich sagen. Ruhe, einfach nur Ruhe. Kein Rasenmähen, kein Wettlaufen und lautes Biertrinken. Und: Polizei, die sofort da ist, wenn Kinder zu sehr mit Wasser spritzen.

Für diese Kultur trete ich ein. Integration kann so einfach sein. Ach so, Leitkultur bedeutet ja auch: Jemand muss leiten. Das bin natürlich ich. Hätte ich anfangs sagen sollen. (oleleiter)

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