Medizinischer Pansetag

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Für die medizinische Wirksamkeit eines Medikaments existieren keine Zahlen: „Die Wirksamkeit eines Arzneimittels ist die Summe seiner erwünschten Wirkungen für das jeweilige Anwendungsgebiet,“ schreibt Wikipedia. Hört, hört! Zudem freut man sich im Allgemeinen, wenn die Summe der Wirkungen größer ist als die Summe der (unangenehmen) Nebenwirkungen. Das Arzneimittelgesetz von 1961 forderte übrigens nicht mal einen Nachweis der Wirksamkeit. Ich wurde in der falschen Zeit geboren! Was hätte ich für tolle Medikamente auf den Markt werfen können! Aber nähern wir uns dem Problem wissenschaftlich: Betrachten wir doch mal die Heilkräfte: Genügt es, wenn ein Medikament eine Heilungsquote von mehr als 90 % hat? Klingt erstmal bejahenswert toll. Aber da vergessen wir die Selbstheilungskräfte des Menschen. Mal angenommen, Menschen werden zwei Mal im Jahr krank und nehmen gar keine Medikamente. Sterben diese nun im Durchschnitt nach 50 Jahren an irgendwelchen Krankheiten, die man mit Medikamenten wohl behandeln hätte können, so waren sie im Schnitt 99 Mal krank und erst die 100. Krankheit hat sie dahingerafft. 99 von 100 Mal selbst geheilt = 99 % Heilungsquote. Das mal eine Nummer! Doch hier wird es nun beängstigend: Sämtliche Medikamente mit einem geringeren Wirkungsgrad als 99 % dürften mithin als gefährlich, gesundheitsschädigend und gemeingefährlich gelten. Erkältungsmittel, Kopfschmerztabletten, Abführmittel. Finger weg davon! Mal ein Gegenbeispiel: Zigaretten verkürzen bei der derzeitigen Lebenserwartung von etwa 80 Jahren das Leben um durchschnittlich maximal 10 Jahre. Somit kann ein Raucher immerhin noch 139 Mal selbst gesunden und stirbt an der 140. Krankheit. Selbstheilungsquote von Rauchern demzufolge: 99,29 %. Muss ich noch deutlicher werden? Nein, ich rauche nicht. Noch nicht. Jim Panse

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