Schöne Wörter. Auch im Duden?

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Der neue Duden ist raus. Mit neuen Wörtern wie Kopfkino und Wow-Effekt. Da kriege ich Pickel! Besser wird's auch nicht bei tindern, liken und taggern. Immerhin ist Wutbürger nicht gestrichen, aber um Wutbürgerin ergänzt worden. Ein neues Wort gefällt mir allerdings schon sehr: Späti.

Spätis waren in meiner frühen Jugend jene Pickelgesichter, die in der 10. Klasse immer noch kein Mädchen hatten, mit dem sie gingen, geschweige denn rummachten. Aber der Blick in den Duden enttäuscht: Spätkauf! Habe ich etwa Maik, dem Mädchenschwarm meiner Schule, zu Unrecht mit Schlägen in die Magenkuhle zu minutenlangem Luftschnappen verholfen? Wollte der nur zum Spätkauf mit mir?

Ein anderes Wort ist noch schöner: futschikato. Großartig! Etwas ist futsch, weg, für immer verloren. Nach dem Späti-Zuruf von Maik und meinem kleinen Ausraster war die Sache mit Peggy futsch. Ich hatte sie soweit, sich mit mir nachts im Freibad zu treffen. Das Peggy das Mädchen war, mit dem Maik ging, wußte ich, war mir aber egal. Kein Grund, Späti zu sagen. Schließlich stand ich mit ihr nur rum und laberte. Meine Hände waren weder unter ihrem Nicki, noch knutschte ich sie. Aber so Typen wie Maik drehen durch, sobald man ihren Tussis nur zunickt.

Andere Wörter sind rausgefallen. Ketschup zum Beispiel. Oder Majonäse. Die schönen Wörter Mistigkeit und Buschklepper sind schon 2013 rausgeflogen. Das finde ich schade. Das Wort Pomadenhengst bedaure ich mehr. In meinem Duden ist es noch aufgeführt. Würde ich Maik heute treffen, würde ich lutschiger Pomadenhengst zu ihm sagen. Vielleicht würde er mich Bratze nennen und mir erzählen, dass seine Sache mit Peggy damals auch futsch gegangen sei. Weil sie nicht mit so einer Flitzepiepe gehen wollte, die sich von einem Späti die Luft aus dem Magen boxen ließ.

Eigentlich wollte ich ihm damals in die Weichteile treten. Vor lauter Wut hatte ich mir meinen Hirschbeutel in den Beinen verheddert. Diese selbstgenähten Umhängetaschen, die einen röhrenden Hirsch darstellten, galten unter Bluesern als lässig. In meinem Fall war dieses ausgeweidete Sofakissen eher beeumelnd. Ein Späti verheddert sich in seinem Hirschbeutel, stürzt sich auf den Mädchenschwarm schlechthin und trommelt diesem dann die knochigen Fäustchen in den Magen. Seitdem nehme ich nur noch Cellophantüten und bewerfe die, die mich ärgern mit Dreckklutern.

So einige schöne Wörter für den Duden würden mir noch einfallen. Man muss sie nur pflegen: Dummbatz, Eumel, Turnbeutel, Muttiheft, rummähren, Bummelletzter, Kokolores ... (oletrichinosa).

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