Schlaue Tiere, schlaue Menschen und andersrum

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Anlässlich des 25jährigen DATEs-Jubiläums hatte ich mit Jim Panse neulich ein ernstes Gespräch. Es ging um Verstand. Wo ist er, wo nicht? Wo kommt er her, wo geht er hin? Eigentlich ging es aber darum, wer von uns beiden der Schlaue ist. Beides konnten wir an dem Abend nicht klären. Zumindest aber gab es am nächsten Tag keinen Klärungsbedarf über die Frage, wohin er geht. Entweder auf Toilette oder in den Kühlschrank. Das jedenfalls waren die letzten Orte, die Jim und mir in Erinnerung geblieben sind. Wir beließen es also dabei.

Nun stellte sich mir die Frage beim Frühjahrsputz im Garten erneut. Ich tat mich dran, den Abort der Eulen zu beseitigen, der sich über die Wintermonate im Vorgarten aufgetürmt hatte. Natürlich ärgern mich diese Rabauken schon länger. Und eigentlich sollten die Bäume schon längst gefällt und die Eulen zu den Nachbarn verjagt sein. Aber als ich so Gewölle für Gewölle wegharkte, fiel mir ein, dass Eulen ja gescheite Tiere sind. Sie strotzen vor Weisheit und Verstand! Wenn Tiere für klug gehalten werden, dann sind es Eulen. Für Pittiplatsch beispielsweise ist Onkel Uhu der Schlauste im Märchenwald. Er unterrichtet die kleinen Waldkinder, beschäftigt sich mit allerlei wissenschaftlichen Themen, hat viele Bücher im Nest und gibt kluge Ratschläge. Eulen haben also nicht grundlos die Bäume in meinem Garten zu ihrem Sitz gemacht. Sie wissen, wo sie hingehören und wohin nicht.

Es gibt auch Gärten, in denen Strauße ihren Kopf in den Sand stecken. Und – mal ganz ehrlich – das ist auch gut so. Kein Tier schaut dämlicher drein als ein Strauß. Die Gartenbesitzer will ich gar nicht kennen lernen. Und Hühner im Garten zeugen auch nicht von schlauen Bewohnern: Großer Fleischkamm auf winzigem Kopf, albernes Gegacker und Gegockel. Naja, und dann gibt es da noch die Aquarianer. Ich war auch mal einer, habe mich aber nie von drögen Fischen bannen lassen. Und als ich das städtische Gymnasium besuchte, überreichte ich das Aquarium meinem alten Spielkameraden Diego. Nicht ohne ihm viel Erfolg bei der Malerlehre zu wünschen. Pferde sollen auch nicht sonderlich intelligent sein. Aber Pferde vereinen überdurchschnittlich gut aussehende und finanzkräftige Menschen auf sich. Deswegen lade ich meine Nachbarin öfters zum Tee und Pferdephilosophieren ein. Ich finde, ich sehe neben ihr ganz gut aus. Trotzdem sie so komisch enge Hosen und diese lächerlich Kappe trägt.

Wie auch immer. Die Eulen bleiben in meinem Garten. Ich werde noch einen Fuchs, vielleicht auch ein paar Oktopusse anschaffen. Neulich habe ich Jim Panse gefragt, wie er eigentlich zu seinem Namen gekommen ist. Die Antwort steht noch aus. (euletrichinosa)

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