Das ist unser Haus

Kollektive Wohnformen und solidarische Hausprojekte gehören wohl zu den exotischen Formen des Zusammenlebens. Angesichts steigender Mieten und Immobilienpreise sind gemeinschaftliche Wohnprojekte aber aktuell wie nie zuvor – Zeit die Hausprojekte in Magdeburg vorzustellen!

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© Olli Wiebe

Wie wollen wir künftig zusammenwohnen? Angesichts steigender Immobilienpreise und anhaltendem Zuzug verdichtet sich der Wohnungsmarkt auch in Magdeburg. Hausprojekte – selbstorganisiert und dem Gemeinschaftswohl verpflichtet – gehörten bisher zu denjenigen Wohnformen, die oft mit einem gewissen Lächeln wahrgenommen wurden. Doch schon seit Jahren sind die oftmals bunten, etwas chaotisch und wild anmutenden Kollektivhäuser fester Bestandteil Magdeburgs. Das Libertäre Zentrum in Salbke, Thiembuktu in Buckau, Vitopia im Herrenkrug und Uncrowd in Stadtfeld sind beste Beispiele für Wohnhäuser, die unabhängig von kommerziellen Wohnungsunternehmen sind.

Bezahlbare Mieten für alle Die Grundidee: Menschen finden sich zusammen, um gemeinsam eine Finanzierung für einen Hauskauf auf die Beine zu stellen, suchen ein geeignetes Haus und übernehmen kollektiv Verantwortung für Sanierung und Instandhaltung. Ein Haus dauerhaft dem Immobilienmarkt zu entziehen, das ist die Motivation der vor allen Dingen jungen Menschen, die sich in Hausprojekten engagieren. Fast alle, die in Hausprojekten wohnen, haben schlechte Erfahrungen mit Vermietern gemacht: Undurchsichtige Nebenkostabrechnungen oder überzogene Mieterhöhungen sind Erfahrungen, die die meisten wohl schon erlebt haben. Dazu kommen Preissteigerungen, bedingt durch Sanierung oder Abriss und Neubau. Quartiere verändern sich, wenn alte Häuser von Wohnungsunternehmen bewusst leergezogen werden, um saniert zu werden und damit höhere Mieten zu verlangen. Dann wird mit Wohnraum spekuliert. Wenn Mieten immer teurer werden, bleibt für viele Menschen nur der Wegzug aus dem gewohnten Umfeld. Hier wollen Hausprojekte ansetzen und günstige, sozialverträgliche Mieten auf Dauer gewährleisten.

Wachsender Bedarf nach Wohnraum. Auch wenn in Magdeburg noch vergleichsweise moderate Durchschnittsmieten herrschen, wird es nicht mehr lange dabei bleiben. Mit der Ansiedlung von Intel wird sich der Zuzug verstärken und die Wohnungslage ändern. Die Stadtverwaltung rechnet bis 2035 mit einem zusätzlichen Bedarf von bis zu 8.500 Wohnungen. Der Bedarf an Wohnraum wächst, gleichzeitig wollen Menschen nicht nur irgendwie wohnen, sondern sich selbst verwirklichen und etwas Eigenes aufbauen. In der Woche der Hausprojekte stellen sich vier Kollektivhäuser vor und haben ein breites Programm zusammengestellt. Drei weitere Hausprojekte sind bereits in der Findungsphase und suchen nach geeigneten Objekten, um selbstorganisiert wohnen zu können.

Alle Infos zur Woche der Hausprojekte 2022 gibt es hier

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