Sitzbad in der Ohre oder "Der goldene Schuh"

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Und plötzlich war es schon wieder Wochende - mein erster langer Lauf und damit es nicht so langweilig wird in Gemeinschaft. Am Samstag morgen trafen sich über 100 Laufbegeisterte in Wolmirstedt an der Schlossdomäne zum Kanal-Ultra - einer Veranstaltung der Magdeburger LaufKultur 08. Bei herrlichstem Sonnenschein ging es für 96 Starter um 9.00 Uhr auf einen 30-km-Kurs. Zwei Stunden vorher starteten bereits die richtig Harten, die sogar 60 km liefen. Respekt!

Also Start: Erstmal eine kleine Runde durch Wolmirstedt, dann an der Ohre entlang durchs Küchenhorn, ein bissel Wald und schwuppsdiwupps rauf aufn Mittelandkanal. Ich hatte großes Glück und konnte mit dem Papa (Matze) eines Schulfreundes meiner großen Tochter laufen. Obwohl wir wirklich zügig unterwegs waren, entging uns nicht die tolle Landschaft – einfach schön so vor den Toren Magdeburgs! An den Verpflegungspunkten alle fünf Kilometer bekippten wir uns reichlich mit Wasser und bei leichten Wind verschafften die nassen Klamotten sogar etwas Kühlung. Bei der Niegripper-Schleuse ging es runter vom Damm und etwas durch den Wald – Schatten! Auf Grund des Wechselspiels von Sonne und Schatten und des steinigen, zum Rand abfallenden Weges war höchste Konzentration geboten und da dann auch der erste Wegknicker im Fußgelenk, zum Glück nix passiert, aber ein kleiner Warnschuss – wachbleiben! Dann aus dem Wald raus und wieder ruf uffn Damm. Natürlich fängt es an sich jetzt zu ziehen, aber 30 km sind nun mal einfach auch lang. Dann bei Hohenwarte unterm Kanal durch auf die andere Seite rüber und nach dem bergab kam das unvermeidliche harte Dreifach-Bergauf wieder hoch zur Trogbrücke und nun zwar nur noch sieben Kilometer, aber die Beine sind fest – Mist! Die letzten drei/vier Kilometer dann eine richtig böse Quälerei, Matze geht nun vorbei und hat noch ein paar Reserven. Ich bin total alle und schleppe mich. Von hinten kommt noch ein Läufer vorbei und feuert uns an. Bei Kilometer 28 dann nochmal ein Verpflegungspunkt. Die Gedanken drängen sich auf: "Jetzt einfach Gehen!" Aber Quatsch, "Gehen" tut garantiert auch weh, also lieber an Matze dranbleiben und etwas stöhnen und ächzen und fluchen! Meine Fahrradbegleiterin spricht mir nun auch Mut zu und da sehe ich: wir sind in Wolmirstedt! Der letzte Kilometer – Auhaha – und ich bin Erste Frau! Leider kenne ich den Weg zum Ziel nicht, aber da tauchen die Mauern der Schlossdomäne auf – Wahnsinn! Nun noch über die kleine Brücke und das Kopfsteinpflaster rauf und ins Tor hinein – und endlich Ziel! Ich bekomme – wie alle Teilnehmer – einen wunderschönen niedlichen goldenen Schuh und eine Trinkflasche als Erinnerung. 

(c) Gramm

Schnell aus den Schuhen raus und dann wackele ich zur Ohre. Auf der Brücke steht Petra, eine der Organisatoren, und feuert die Läufer an, das nenne ich Einsatz. Ich bedanke mich bei ihr für den tollen Wettkampf und dann gehe ich kurz zum knietiefen Flüsschen und kühle mich ab. Geschafft! Auf sämtlichen Ebenen! 

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