Bennet Wiegert: "Diese Leidenschaft darf nie verloren gehen"

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© Vanessa Weiss

Hallo Bennet, was ist in dieser Saison möglich?

 Wir wollen natürlich dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Aber wir haben vier neue Spieler zu integrieren. Es sind zentrale Spieler. Die Ansprüche wachsen natürlich mit den Leistungen. Als Magdeburger hab ich da ein gutes Ohr an der Stadt. Ich bekomme diese Euphorie mit und die haben wir uns verdient.

Nun ist die Vorbereitung in diesem Jahr eine andere als im vergangenen Jahr.

 Das stimmt. Es war schwierig im letzten Jahr, weil sechs Leute bei Olympia und zwei Spieler verletzt waren. Aber nicht zurück gucken! Bis auf drei Verletzte haben wir aktuell nichts zu beklagen, die werden nun bald ins Training einsteigen.

Es ist deine dritte Saison als Trainer. Nun bist du außerdem Geschäftsführer „Sport“. Sind damit die Rookie-Trainerjahre  vorbei?

 Nein. Ich werde mich noch in fünf Jahren weiterentwickeln können. Wäre schlimm, wenn das nicht so wäre. Ich glaube, das ist das, was mich auch so reizt. Es gibt einfach keinen Stillstand.

Durch die neue Aufgabe trage ich natürlich mehr Verantwortung.Am Rand bist du ziemlich emotional, ist das eine Sache, die du noch ändern willst?

 Das ist vermutlich meine größte Stärke und meine größte Schwäche. Da kann ich mich sicherlich noch verbessern. Aber ich lebe das Ding. Trocken am Rand stehen, würde mir keinen Spaß machen. Ich möchte die Emotionalität auf keinen Fall verlieren, weil ich das meinen Spielern auch vorleben möchte quasi als Motor. Ich glaube Magdeburg ist traditionell ein emotionaler Verein. Das tut uns als Mannschaft gut.

Das Leidenschaftliche scheint im Magdeburger Sport stark verankert zu sein.

Stimmt. Ich erinnere mich zum Beispiel an meine Anfangszeit als Spieler. Da haben wir noch nicht die Qualität gehabt, ohne Leidenschaft und Kampfgeist zu spielen. Jetzt haben wir eine gewisse Qualität im Team. Verbindet man das mit Kampf und Leidenschaft, ist die Wahrscheinlichkeit da, erfolgreich zu sein. Fehler kann man immer machen, aber diese Leidenschaft darf nie verloren gehen.

Welche Rolle spielen da die Neuen?

 Sie sollen ihren eigenen Stil und ihre Stärke in unser Team einbringen. Ich bin von den Kaderverpflichtungen, die wir getroffen haben überzeugt. Finn Lemke hätten wir gerne behalten. Er ist einer der besten Abwehrspieler der Welt. Ich bin davon überzeugt, dass wir über die Zeit auch diesen Weggang kompensieren können. 

Nun sind die Neuzugänge wieder recht international. Das stimmt, das ist ein schwieriges Thema. Die Magdeburger wollen sich natürlich mit der Mannschaft identifizieren, am liebsten mit Magdeburgern und wenn das nicht geht mit Deutschen. Allerdings ist die Bundesliga die stärkste Liga der Welt. Das hängt auch mit ausländischen Spielern zusammen. Wenn ich scoute, achte ich darauf, dass der Spieler charakterlich zur Mannschaft passt. Da ist mir die Nationalität egal. Da geht’s nur um gut und weniger gut. 

© Vanessa Weiss

Besteht nicht die Gefahr, dass die Spieler nur den Traditionsverein sehen?

 Das glaub ich nicht, das ist ja unsere Verantwortung, ihnen während ihrer Vertragslaufzeit das vorzuleben. Natürlich brauchen wir Urgesteine wie Matthias Musche und Dario Quenstedt. Als Geschäftsführer Sport habe ich außerdem die Verantwortung, junge Magdeburger in die Mannschaft zu integrieren. Die wird trotzdem nicht nur aus Magdeburgern bestehen, das ist unrealistisch. 

Was macht nun den aktuellen Kader aus?

 Wir haben in der vergangenen Saison die Erfahrung gemacht, dass sich unser Team in schlechten Phasen gefunden hat, wo es richtig auf die Fresse gab. Da ist die Mannschaft zusammengewachsen. Ich hoffe, dass dieser Spirit weiter besteht, weil 80 Prozent des Kerns geblieben ist. Dieser Teamgedanke wird wichtig sein für den Erfolg.

Gegen Leipzig wird die Halle sicher voll sein. Derbyzeit! Das stimmt. Ich möchte kein Spiel gegen Leipzig verlieren, da ist eine Konkurrenz da. Ich kippe da gern ein bisschen Öl ins Feuer. Ich habe großen Respekt davor, was dieser Verein bewegt hat. Trotzdem vertrete ich die Interessen des SCM. Die Spiele gegen Leipzig werden für mich wieder besondere und wichtige Spiele werden. Mich treibt Konkurrenz unheimlich an, besser zu sein.

Saisoneröffnung: SCM - Aalborg Handbold, 9.8., GETEC-Arena, 1. Spieltag HBL, 21.-23. 8.

© Engelhardt

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