Theater Magdeburg: Im Dschungel der Kulturfinanzierung

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Das Wort Fedora stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie „Geschenk“ oder „Gabe“. Fedora heißt auch das erst 2014 gegründete, europaweite Fundraising-Netzwerk, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, moderne Produktionen in den beiden Kunstsparten Ballett und Oper zu fördern. Der Name passt, im besten Wortsinn hat auch das Netzwerk Gaben zu verteilen, eine davon ist der mit 150.000 Euro dotierte "Prix FEDORA – Generali pour l’Opéra“. Seit 2015 ist auch das Theater Magdeburg Mitglied des Fedora Netzwerks, sogar eines im exklusiven Kreis von 19 ausgewählten „Platform-Members“.

 Eine Dschungelgeschichte

Um jenen „Generali Preis“ hat sich das Theater Magdeburg nun in der Kategorie Oper beworben. In Kooperation mit dem Puppentheater möchte man die Kammeroper „The True Story of King Kong “ als innovative neue Form des Musiktheaters auf die Bühne bringen. Der chinesisch-britische Komponist Jeffrey Ching ist mit dem Werk beauftragt worden, ebenso die deutsche Librettistin Roscha A. Säidow. Mit dem bitterbösen Singspiel „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ - frei nach Fritz Langs Kinoklassiker - hat sie dem Puppentheater zuletzt einen Kassenknüller beschert. Nun also „The True Story of King Kong“: Die Protagonisten stehen vor einem mystischen Tribunal mit einem gottgleichen Richter, der versucht, die wahren Umstände des Todes des Dschungelkönigs King Kong zu entdecken. Säidow und Ching behandeln die großen Themen auf allegorische Weise: Macht, Machtmissbrauch, westliche kulturelle Hegemonie und nicht zuletzt Liebe.

The winner takes it all

In der Shortlist standen anfangs 32 Projekte aus 24 europäischen Ländern. Der Magdeburger „King Kong“ überstand die Vorauswahl. Bei dem dann folgenden Online-Voting holte das Magdeburger Projekt in der Runde der letzten 16 mit 4019 Stimmen deutlich die meisten Stimmen. Ein beeindruckender Erfolg, aber auch einer, für den man sich im besten Wortsinn nichts kaufen kann. So ruhend alle Hoffnungen auf dem 29. März. Dann wird bei Fedora die Jury unter Vorsitz von Nicholas Payne, dem früheren Director Royal Opera Covent Garden und General Direktor der English National Opera, in London zusammentreten. Die Chancen stehen nicht schlecht, aber es gibt nur einen Gewinner, schon der Zweitplatzierte geht leer aus. Christine Villinger, Marketingleiterin des Theater Magdeburg gibt sich dennoch optimistisch: „Jetzt, wo wir dank des überzeugenden Votings so weit gekommen sind, wollen wir natürlich den Preis gewinnen.“

© Theater Magdeburg/ Stephan Knies

Talk zur Theaterfinanzierung

Die Uraufführung von „The True Story of King Kong“ ist für das Frühjahr 2019 vorgesehen. Gewinnt das Magdeburger Konsortium den Preis, dann wird es das erste Projekt beider Häuser sein, das vornehmlich aus privaten Spenden finanziert wird. Ein Blick außerhalb Europas zeigt, dass das anderswo – Australien oder USA - absolut usus ist. Eine Talkrunde am 11. März im Opernhaus machte das deutlich. Im Podium saßen neben regionalen Sponsoren (Helmut Herdt – SWM), und Michel Redlich vom Theaterförderverein auch Teilnehmer wie Katja Mittag von der Crowdfunding-Netzseite betterplace.org, die die Verbindung der Wirtschaft zur Kultur sehr nachhaltig betreiben. David Jackson vom australischen Consulter „The Art of business“ etwa machte deutlich, dass down under gut 80 Prozent der Budgets von Kulturbetrieben wie Opernhäusern über sogenannte Corporate Givings, also Spenden von Unternehmen, aufgebracht werden, nur 20 Prozent stammen dort aus öffentlichen Haushalten. Ob solche Verhältnisse für Deutschland erstrebenswert sind, steht auf einem anderen Blatt, die aktuelle Haushaltslage des Magdeburger Theaters kann man auf der Fedora-Plattform nachlesen. So kamen 87, 1 % aus öffentlichen Mitteln, 9,4 Prozent aus dem Ticketverkauf und nur 0,2 Prozent stammten aus „Corporate Givings“. 2018 könnte dieser Anteil ein gutes Stück steigen, dann nämlich, wenn man den von Fedora ausgerufenen generali-Preis gewinnt.

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