Digitale Strukturen

In der Jugend sprühten sie gemeinsam Graffiti. Drei Jahrzehnte später finden Christoph und Pilipp Ackermann sowie Christoph Wüstenhagen in der Ausstellung Things that does not exist zusammen. Es geht um digitale Kunst.

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© Piekacz

Es waren die wilden Nachwendejahre. Drei Teenager waren zusammen unterwegs, sprühten nächtens an den grauen Wänden der Stadt Graffitis. In einer diffusen Zeit gaben sie so ihrem Lebensgefühl Ausdruck. Das verbindet die drei bis heute, auch wenn sich die Wege bald trennten und jeder seinen eigenen ging. Philipp Ackermann begann damals eine klassische Druckerlehre, später studierte er quer durch die Republik Kunst und lebte jahrelang in London. Seine Arbeiten sind stark grafisch geprägt, oft malte er mit Acrylfarbe auf Glas. Sein großer Bruder Christoph studierte zunächst Design, ehe er sich der Malerei zuwandte. Seit 2016 hat er sein Atelier im Buckauer Q.Hof. Seine eindeutige und klare Formensprache lässt sich in den aktuellen Arbeiten, bestehend aus Verbünden der Malerei, Skulptur, Fassadengestaltung, Fotografie und Grafik ganz klar wieder erkennen. In seinen geometrischen Kompositionen, welche man dem Kubofuturismus und Konstruktivismus zuordnen könnte, wirkt jede Ebene durch die andere, neue Räume werden geöffnet und lassen somit neue Formen entstehen. Transparenzen addieren und beschneiden sich. Der Dritte im Bunde ist Christoph Wüstenhagen und stammt ursprünglich aus Staßfurt, heute lebt er in Hamburg. Sein Schwerpunkt sind grafische Strukturen, dabei arbeitet er gern auf Seide.

Seit Jahren bestand die Idee der drei Freunde, einmal in gemeinsamer Ausstellung zusammenzukommen. Nun endlich passiert es und das nicht etwa in einer der großen Galerien Europas, zwischen Mailand, London und Istanbul, in denen sie mittlerweile ihre Werke zeigen. So ist es auch für Magdeburg etwas Besonderes, dass die drei dazu in der alten Heimat zusammenkommen. Klar auch, dass sie am Abend der Vernissage die alten Dosen herausholen und an der Wall in der Fabrikstraße arbeiten. Der passend unangepasste Sound kommt von Florian Sosnowski (Urbanpiraten) und Ferdi Kunert (Monorebels), die beim Auflegen zu den Monopiraten verschmelzen.

Things that does not exist, Vernissage am 3. September, 19 Uhr, Q-Höfe/Buckau; www.philippackermann.co.uk, www.christophwuestenhagen.com, www.christophackermann.com

Q.Hof im Werk4

Brauereistr. 4, 39104 Magdeburg View Map

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