Durch Zeit und Raum

Man findet sie in Magdeburg, in den umliegenden Dörfern und vielen anderen Orten: leere Schaufenster einstiger Läden oder Wände leerstehender Häuser, von denen der Putz bröckelt. In den Fotografien von Stephanie Kiwitt begegnet man solchen und vielen anderen Spuren der Zeit. Sie ist deshalb während der vergangenen Monate kreuz und quer durch Sachsen-Anhalt gefahren. Es war aber keine Reise mit Nostalgie im Gepäck. Das Interesse er Künstlerin galt vielmehr dem gesellschaftlichen Wandel.

Dagegen ist Matthias Zielfeld mit seinen Fotografien auf der Suche, was Deutschland ist. Festgehalten hat er seine Suche in Heften, die seit 2010 als „das heft deutschland“ erscheinen. Einem „schönen“ Land wird man darin nicht begegnen. Zielfelds Aufnahmen provozieren, sind lakonisch, hart, nicht das, was Romantiker oder Pauschalreisende mögen. Ein wenig fühlt man sich an die Arbeiten von Michael Schmidt oder Stephen Shore erinnert.

Jens Klein wiederum hat vorhandene Fotografien wiederverwendet. Ein großer Werkkomplex, „Hundewege“, beschäftigt sich mit Aufnahmen, die von der Staatssicherheit angefertigt wurden, von Sammlern, von Menschen auf dem Sportplatz oder auf einer Landstraße. Eine andere Arbeit zeigt Fotos aus Bewerbungsmappen des Evangelischen Studienwerkes von 1950 bis 2012.

Ohne ihren ursprünglichen Kontext erscheinen diese Bilder in der Betrachtung neu, unbelastet von der Geschichte. Die Banalität der Motive auf den Stasi-Fotos lässt das Absurde deutlich werden, denn niemand wird beim Begehen einer Straftat erwischt. Es sind Momentaufnahmen des Alltags, keine fotografischen Meisterleistungen und man fragt sich, welchen Zweck sie wohl gehabt haben mögen. Andererseits lassen sie erkennen, wie tief die Überwachung in das tägliche Leben der Menschen hinein reichte.

Hier gibt es mehr Informationen zur Veranstaltung, Vernissage am 26. Juni um 15 Uhr