Entdeckung der Langsamkeit

Für das Projekt "Neustädter Köpfe", das Persönlichkeiten des Stadtteils portraitiert, verwendete Matthias Sasse die 170 Jahre alte Technik der Nassplattenfotografie.

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© Matthias Sasse

© Matthias Sasse

Seit Jahren schon beschäftigt sich Matthias Sasse mit alternativen Edeldruckverfahren, im Speziellen der Nassplattenfotografie. Die ist eines der ältesten Verfahren überhaupt, um ein Abbild der Wirklichkeit zu erzeugen, und wurde 1851 von Frederic Scott Archer erfunden. Mit dem Verfahren wurde u.a. der amerikanische Bürgerkrieg dokumentiert. Im Unterschied zur analogen Fotografie auf Film, stellt man die fotoempfindliche Schicht selbst her und benutzt als Trägermaterial Glasplatten oder Aluminium. Der Prozess, vom Beschichten der Platte bis zur Entwicklung, muss dabei im nassen Zustand erfolgen. Sein Projekt „Neustädter Köpfe“ portraitiert Persönlichkeiten der Neustadt, die den Stadtteil jeweils auf eigene Weise prägen und wurde bereits Ende 2019 realisiert, um nun mit zwei Jahren Pandemieverzug gezeigt zu werden.

Für seine Aufnahmen benutzte Sasse eloxierte Aluminiumplatten, jedes Original hat eine Kantenlänge von 20x25 cm. Für die Ausstellung wurden die Originale nochmal reproduziert und vergrößert. Als Kamera verwendete er ein altes Holzbalgengerät aus den 1930er Jahren. Dank seiner mobilen Dunkelkammer kann er Bilder binnen zehn Minuten direkt vor Ort entwickeln. Die Portraitierten konnten bei dem Entwicklungsprozess live zuschauen. Übrigens: Als nächstes Projekt plant Sasse, den ältesten Fahrradverein Magdeburgs auf Aluminium festzuhalten.

Neustädter (und andere) Köpfe, Vernissage 13. April, 17 Uhr

© Engelhardt

Kulturzentrum Moritzhof

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