Tim Dechent: Als Gott den Menschen erschuf, war er müde

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© Tim Dechent

Manche sehen in der Kunst den Ersatz für Religion. Dem entspricht der Kult um das Genie und dessen schöpferische Kraft. Doch auch Künstler müssen schlafen und der Schöpfer der Welt hatte vielleicht nicht seinen besten Tag, als der Mensch vom Band lief. Sonst hätten weder Gefängnisse noch Photoshop erfunden werden müssen. Allerdings: Wo erfunden wird, dort braucht es Kreativität.  

Sureale Welten bei Tim Dechent

Tim Dechents Fotografien operieren mit visuellen Mitteln, die zum „Erfinden“ anregen. Sie bleiben ambivalent, schwer fassbar. Bei der Betrachtung lässt sich nicht einfach ein Haken darunter setzen. Verschwimmt hier ein Motiv im Nebel, zeigt ein anderes Uhren, deren Existenz sich technischer Manipulation verdankt. Auf motivischer Ebene erscheinen die Fotos ohne Zusammenhang. Die beliebig anmutenden Aufnahmen verbindet jedoch etwas, das auf den Anfang des Textes verweist.  Das Schöpferische als Element des menschlichen Lebens allgemein und der künstlerischen Existenz im Besonderen muss aber gelegentlich wieder geweckt werden. Daneben gibt es ebenso den Zwang zur Kreativität und die Angst vor dem Versagen. Schöpfung bedeutet somit auch Erschöpfung. Tim Dechents Fotos sind in dieser Hinsicht mentales Aerobic. Sie spiegeln unterschiedliche Wirklichkeiten, fotografische, symbolische, surreal erscheinende, banale Momente, erotische Versatzstücke. Es gibt viele Möglichkeiten, sie zu 'verstehen'. Doch liegt eben in jener unbeschwerten Offenheit ihr besonderer Reiz. 

Zur Veranstaltung: Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde, 25. April.-17. Juni

© Engelhardt

Kulturzentrum Moritzhof

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