5 Gründe, warum "Die wahre Geschichte von King Kong" sehenswert ist

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© Kirsten Nijhof

1) So wurde King Kong noch nicht erzählt.

Wie viele King Kong-Filme gibt es? Da blickt doch keiner durch. Zum Glück wird bei der Inszenierung von "die wahre Geschichte von King Kong" sofort klar, dass sie Säidow und Ching am Film von 1933 orientieren. Sie lassen diese Vergangenheit mit einem in der Gegenwart stattfindenden Gerichtsprozess, der die wahren Gründe für den Tod des Riesenaffens herausfinden will, verschmelzen. Immer wenn ein Zeuge zur Aussage gebeten wird, öffnen sich drei Erzählebenen. Als Denham (Bradley Smith) als erster aussagt, zeigt ein Video seine Kritiker und ein Miniatur-Theater erzählt von seinen Ängsten und Wünschen. Das sind besonders starke Momente im Stück, weil Musiktheater und Puppenspiel sich gegenseitig zu Höchstleistungen treiben.

2)  Der Stummfilm lebt im Theater.

Das 15-köpfige Orchester sorgt nicht nur dafür, dass die Stimmen der Solisten und der Puppenspieler grandios musikalisch gestützt werden. Sie sorgen auch für große Klangmomente, wenn zum Beispiel Pauke und Percussion dem König des Dschungels eine Stimme geben. 

© Kirsten Nijhof

3) Doppelte Figuren geben doppelte Tiefe.

Jeweils ein Puppenspieler und Solist haben eine gemeinsame Sprache entwickelt, um Gegenwart und Vergangenheit glaubhaft miteinander zu verknüpfen und die Motivation ihrer Figuren im Fall King Kong zu erläutern. Das funktioniert. Zwei Spieler lassen es möglich werden, dass die Eigenheiten der Figuren hervortreten. Puppenspielerin Anna Wiesemeyer gelingt es dabei während Bradley Smith die Vergangenheit beschreibt, die Verrücktheit Denhams durch ausdrucksstarke Mimik und Gestik hervorzuheben.

4) King Kong zeigt menschliche Gefühle.

Es ist nicht neu, dass King Kong menschliche Züge hat. Endlich bekommt er auch eine Stimme durch den Solisten James Bobby. Aber nicht nur das: auch er darf im Gerichtsprozess aussagen. Wir sehen wie King Kong und Ann ein schablonenhaftes Beziehungsleben führen wollen, was sein jähes Ende durch rassistisches Verhalten der New Yorker Bewohner findet. Durch Anfeindungen und Vorwürfe eines wütenden Mobs wird King Kong zum Empire State Buildung getrieben.

© Kirsten Nijhof

5) Langeweile gibt es nicht.

Etwa zwei Stunden dauert die Kammeroper, auf die Uhr guckt der Zuschauer nur selten, weil sämtliche Sinne durch Video, Musik und der Bewegung an verschiedenen Punkten auf der Bühne angesprochen werden. Die Begegnung zwischen Ann und King Kong bildet im ersten Teil den Höhepunkt dieser positiven Reizüberflutung. Die Bühne ist vollkommen leer, ein Video deutet die zärtliche Begegnung dieser zweier Lebewesen an, was durch das Orchester in ungewohnt unharmonischer Weise musikalisch beschrieben wird.

© Engelhardt

Schauspielhaus/Theater Magdeburg

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