Ballettabend in Magdeburg

Mit diesem Ballettabend erfüllt sich für Ballettdirektor Gonzalo Galguera ein Traum: er hat einen Stoff aufgespürt, der kongenial auf seinen Lieblingskomponisten Franz Schubert passt und es ihm ermöglicht, sich choreografisch mit dessen Musik auseinanderzusetzen. Und als sei das nicht genug der Freude, die thematische Vorlage fand er in Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“, einer Geschichte, die er als junger Tänzer in einer Choreografie von Tom Schilling begeistert erleben durfte. Natürlich wird Galguera seinen eignen Weg gehen. Inspiriert von der Welt des Goetheischen Textes will er ein großes Handlungsballett auf die Bühne bringen, das die vier Protagonisten facettenreich in ihren Lebensbereich und dessen Atmosphäre stellt.

„Die Wahlverwandtschaften“ gelten als eines der modernsten Werke des Weimarer Dichterfürsten, der damals in den Fünfzigern war und durchaus auch Biografisches in dem Roman verarbeitete. Die Story liest sich zunächst durchaus heutig: Das Paar Eduard (Adrián Román Ventura) und Charlotte (Anastasia Gavrilenkova) lebt (in ländlicher Idylle) in ehelicher Harmonie. Die zerbricht, als von außen zwei Menschen, Ottilie (Lou Beyne) und Otto (Leander Rebholz), hinzukommen. Plötzlich kommt Leidenschaft ins Spiel. Aber unter den Bedingungen des beginnenden 19. Jahrhunderts und dessen Konventionen zahlen die Vier einen hohen Preis für ihre Gefühle. Die Geschichte endet tragisch. „Diese Bedingungslosigkeit, die absolute Hingebung an ein Gefühl, das ist es, was mich beeindruckt. Welche Entwicklungen nehmen Menschen, wenn sie sich die Freiheit nehmen, sich gegen gesellschaftliche Übereinkünfte zu stellen?“, beschreibt Galguera, was für ihn die Beziehung seiner Hauptfiguren so außergewöhnlich und besonders macht. Der Choreograf verheißt: „Es wird ein Abend für Genießer!“ Die Wahlverwandtschaften, Ballett, Premiere 1. Oktober, 19.30 Uhr, Opernhaus