Baustellen des Lebens

In diesem Herbst wird im Stadtraum hier und da unverhofft mal ein hellblauer Schiffscontainer auftauchen. Der gehört dann ausnahmsweise nicht zu einer Baustelle, obwohl: Auch wenn über dem Eingang ein Schriftzug „Das schönste Land der Welt“ verheißt, geht es in seinem Inneren um die manchmal verschütteten Baustellen des Lebens.

Rückblende: 2020 war es 30 Jahre her, dass in einem Hau-Ruck-Akt die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD zugerechnet wurde. Ein wiedervereinigtes Deutschland weckte damals bei vielen Menschen Hoffnung auf die Erfüllung lang ersehnter Wünsche. Aber die Reise durch die Traumerfüllung lief für manch einen ganz anders als gedacht.

Die Frage, wie für den Einzelnen von damals dieses erhoffte „schönste Land der Welt“ aussah und was daraus wurde, ist der rote Recherche-Faden, der sich durch das Containerprojekt zieht. Ein Team des Puppentheaters um Miriam Locke und Leonard Schubert hat recherchiert, zugehört, sich umgehört. Worte und Geschichten wurden gesammelt von Menschen aus und zu DDR, BRD, Grenze und Traumland. Geschichten von jungen und alten Menschen, Menschen, die Deutschland lieben, Menschen, die in der DDR Schwierigkeiten hatten oder solchen, die sich etwas ganz anderes zum Leben wünschen.

Die Reise im Theater-Schiffscontainer, die etwa 40 Minuten dauert, wird erlebbar durch animierte Mini-Figuren, atmosphärische Bilder, Taschenlampen-Licht und eine über Kopfhörer rezipierte Soundcollage der gesammelten Geschichten. Die Puppenspieler und die Audiospur bewegen die Containerbesucher durch Raum und Zeit, immer entlang einer Grenze zwischen Realität und Fiktion.

Das schönste Land der Welt, Uraufführung am 09. September, 17 Uhr, Puppentheater