Chaos im Herzen: Grit Lukas inszeniert Mongos

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© Conrad Engelhardt

Wolfgang Herrndorfs Stück „Tschick“ ist noch immer ein Dauerbrenner am Schauspielhaus. Mit der Uraufführung „Mongos“ ist nun ein neues Stück für Jugendliche ab 13 Jahren im Programm. Die Inszenierung übernimmt Grit Lukas, die bereits mit ihrem Regiedebüt „Bin nebenan“ ihre außerordentliche Begabung unter Beweis stellte. Der Stoff stammt von Sergej Gößner, Schauspieler am Theater Pforzheim. Der ist noch keine 30 und hat mit seinem Debüt über zwei pubertierende Jungs sofort den Sprung auf den Heidelberger Stückemarkt, den „Olymp“ für Dramatiker, geschafft.

Was ist dran an „Mongos“, dem Text, für den er sich von einem verunfallten Freund inspirieren ließ? „Beim ersten Lesen hatte ich Tränen in den Augen“, sagt Grit Lukas, die sich für ihren Auftrag, ein Jugendstück zu finden, durch etliche neue Stücke las. „Oft gab‘s den pädagogischen Zeigefinger, hier aber nicht.“ Erzählt wird von Ikarus und Francis, beide ihm Rollstuhl, die sich in einer Reha-Klinik kennenlernen. Das sind schon die einzigen Gemeinsamkeiten, denn während Ikarus sich wie ein echter Macho aufführt, ist Francis eher der poetische Typ. Rückblickend erzählen sie die Geschichte ihrer Freundschaft, eine Geschichte über die Sehnsucht nach Normalität. Über Jugend- und Jungsprobleme, Saufen, Rauchen, Verlieben, so wie alle anderen Pubertierenden auch … „Ich möchte den Heranwachsenden zeigen, dass sie nicht allein sind, dass sie nicht die Einzigen sind, die dieses Chaos im Herzen tragen“, so der Autor. Parallelen sieht Lukas zur erfolgreichen VOX-Serie „Club der roten Bänder“, in der jugendliche Patienten einer Krankenstation beste Freunde werden. Zwei Rollstühle als Bühnenausstattung lassen die Produktion problemlos mobil werden. „Aus denen werden wir alles rausholen“, verspricht Lukas. Ansonsten setzt sie mit ihren Schauspielern Philipp Quest (Ikarus) und Alexander von Säbel (Francis) auf den starken authentischen Text mit rasanten Rollenwechseln.

Zur Veranstaltung: Sergej Gößner: Mongos (Uraufführung), Premiere 10. Februar

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