Was die Welt zusammenhält: Charles Gounods Oper Faust

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© Wenzel

Zur Spielzeiteröffnung setzen Theater selten auf Risiko, sondern mehr auf Bewährtes. Die Oper Magdeburg folgt diesem Trend. Die Wahl fiel auf Charles Gounods „Faust“. Neben Bizets „Carmen“ und Offenbachs „Hofmanns Erzählungen“ gehört Gounods Komposition zu den meistgespielten französischen Opern in Deutschland. Juwelenarie und Faustwalzer sind über den inhaltlichen Kontext der Oper hinaus bekannte Hits.

Hierzulande kennt man den „Faust“-Stoff vor allem in der Version Goethes. Gounod und seine Librettisten bieten selbstverständlich eine eigene Sicht, setzen Akzente anders. Der Protagonist sucht in erster Linie nicht, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Ihm geht es vorrangig um Jugend und Liebeserfüllung. „Das Publikum findet dennoch alles, was es erwartet, Pakt Faust/Mephisto, Osterspaziergang, Gretchen, Walpurgisnacht, Kerker und eine wunderschöne Musik, die sehr verführerisch ist und der man sich romantisch hingeben kann“, verspricht Olivia Fuchs, die Regisseurin der neuen Magdeburger Inszenierung. Natürlich belässt sie die Geschichte nicht im 19. Jahrhundert, der Zeit der Uraufrührung der Oper, sondern sucht nach Affinitäten zu unserer Welt, so ist beispielsweise Fausts Forschungsgegenstand die moderne Gentechnik. Und Gretchen ist kein „unschuldiges Ding“, kein Opfer, sondern eine junge Frau, der ein herbes Schicksal widerfährt.

Noa Danon, den Magdeburger Opernfreunden z. B. als Marschallin im „Rosenkavalier“ oder als Gräfin in der „Hochzeit des Figaro“ gut in Erinnerung, stellt sie dar. Für die Rollen Faust und Mephisto konnten zwei Gäste gewonnen werden: Richard Samek singt den Faust, Shavleg Armasi den Mephisto. Die beiden Sänger ähneln sich in Statur und Habitus (siehe Foto), was dem Konzept von Olivia Fuchs sehr zu pass kommt. Sie sieht das Verhältnis Faust/Mephisto ähnlich einer Mr. Jekyll/Mr. Hyde-Konstellation. „Wie Faust mit seinem Schatten Mephisto umgeht, darum geht es bei uns. Mephisto ist nicht diabolisch, sondern ehr der Neinsager. Er negiert das Gute. Er verführt zu dem, was Spaß macht, ohne nach Verantwortung zu fragen“, erzählt die Regisseurin.

Die musikalische Leitung der Eröffnungsinszenierung der Spielzeit 2016/17 hat Svetoslav Borisov, der sich als neuer 1. Kapellmeister damit dem Publikum vorstellt.

 Zur Veranstaltung: Faust, Oper von Charles Gounod, Premiere 10. September

Opernhaus/Theater Magdeburg

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Theaterkasse im Opernhaus Mo bis Fr: 10.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr Sonn- und Feiertags: geschlossen.
 Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

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