Doppelte Diva

Weltstar, Sängerin und Schauspielerin Ute Lemper erzählt Marlene Dietrichs Geschichte und singt großartige Lieder aus allen Kapiteln ihres Lebens, von den Berliner Kabarettjahren bis zu ihrer brillanten Zusammenarbeit mit Burt Bacharach. Nachdem Lemper den französischen MOLIERE Award für ihre Performance in „CABARET“ in Paris erhalten hatte, schrieb sie eine Postkarte an Marlene Dietrich, direkt in die Avenue de Montaigne 12, in der Marlene seit 1979 lebte: Lemper damals am Anfang ihrer Karriere, Dietrich am Ende. Der rote Faden der Show bezieht sich auf einen einzigen Anruf von Marlene Dietrich bei Lemper kurz darauf. Das Telefonat selbst war eher ein dreistündiger Monolog. Es ging der Dietrich um Vieles, um ihr Leben, ihre Arbeit und ihren Stil, ihre Liebe zum Dichter Rilke, ihr kompliziertes Verhältnis zu Deutschland, ihren Kummer, ihre Faszinationen und ihre Tochter Maria Riva. Ute Lemper wagt es hier, eben nicht die Ikone zeigen zu wollen als unantastbare, unmenschliche Statue. Sie versucht, das Eigentliche, den menschlichen Aspekt zu zeigen – vor allem das Altwerden, die Vereinsamung. Das Entscheidende dieser bewegenden Hommage ist die Melancholie einer traurigen, alternden Diva, die in ihrer Verbitterung bereits verletzt war. Ute Lemper bringt Einiges an Empathie auf die Bühne und duchleidet als und auch mit Marlene deren Situation nach dem Krieg. Denn einen Satz hat die Dietrich damals immer wieder gesagt: „Die (Deutschen) wollen mich ja nicht zurück.“