Blickwechsel: Edgar Allan Poe’s Haunted Palace featuring The Tiger Lillies

Makabrer Humor, traurig-schöne Musik und provokante Texte: Das Londoner Trio The Tiger Lillies führte im Magdeburger Opernhaus mit ihrem Stück „Edgard Allan Poe's Haunted Palace“ durch das geplagte Leben des Schriftstellers. Seinen Kopf hat er längst verloren, doch falls er diesen im Laufe der Vorstellung wiederfinden sollte, muss der Herr aus der ersten Reihe seinen hergeben. Mit ihrem schräg-komödiantischen Stil, dem Falsettgesang von Frontmann Martyn Jacques und einem ganzen Repertoire an Instrumenten begleiten uns die drei von Gedicht, zu Gedicht und Raum zu Raum des verwunschenen Schlosses. Jacques, dessen Gesang durch den Abend leitet, spielt gleichzeitig den Raben, der Poe verführt, eine Anlehnung an Brechts episches Theater. Er weiß gekonnt über Tabuthemen zu singen - mit Piano, Schlagzeug oder Akkordeon wird aus einem Trauerlied schnell ein Stimmungsmacher, bei dem schon fast das schlechte Gewissen plagt, wenn man freudig wippend in seinem Sessel sitzt. Eine schräge, aber gelungene Mischung aus Musical und Kabarett, Konzert und Schauspiel.

Edgar Allan Poe’s Haunted Palace featuring The Tiger Lillies