Fäden im Faden­kreuz

Fäden, überall Fäden. Fäden gespannt zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Erde. Dazwischen ziehen die fünf Puppenspieler und die Puppen ihre eigenen. Aus dem Ungewissen verlorene Fäden werden aufgenommen und neu verknüpft. Die Stückentwicklung „Re-Member“ ist eine Kollaboration zwischen Élise Vigneron vom französischen Théâtre de l’Entrouvert und Julika Mayer mit dem Puppentheater. Genährt von den Schriften zeitgenössischer Denker wie Vinciane Despret, Donna Haraway, Anna Tsing oder Tim Ingold überprüft es unsere Beziehungen zur Welt der Lebenden und der Nicht-Lebenden. Puppenspieler und Marionetten werden dabei zu einer großen Feier der Toten und der Lebenden eingeladen, einem Ritual, das sowohl primitiv als auch zeitgenössisch ist. Im Ganzen ist es eine Ode an die Natur und alle Lebewesen. Und es lädt zu einer Spurensuche nach dem Verbundensein ein, zu einem Ritual, ursprünglich und zeitgenössisch zugleich. Das Besondere an dieser Stückenwicklung ist das anfangs fehlende Script. Die Entwicklung fand quasi direkt auf der Bühne statt, übliche Routinen von Dramaturgie und Regie, einen fertigen Stoff zu inszenieren, wurden gezielt durchbrochen. In einem kollektiven Annäherungsversuch hinterfragen sie mit den Mitteln des Puppenspiels unser Verhältnis zu Material und Natur. Zusammen sprechen sie über unsere gemeinsame Existenz und die Verbindungen zwischen der menschlichen und der organischen Welt. Durch ihr Spiel erforschen sie unser Verbundensein, die Sehnsucht danach und die Anstrengung, verbunden zu bleiben.

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