Potemkinsche Pappe beim Blickwechsel-Festival

Transformation ist das Mantra dieser Tage, das Leben verändert sich in allen gesellschaftlichen Bereichen. Frank Bernhardt, künstlerischer Leiter des Puppentheaters hat deshalb die Transformation als Thema für das diesjährige Figurentheaterfestival gewählt. Ihn wurmt, dass Figurentheater allzugern „niedlich und nicht wehtuend“ wahrgenommen wird, „aber das moderne Puppentheater will politisch sein.“ So zeigen die zum Festival eingeladenen Theater nicht nur einen Kosmos zeitgemäßer Strömungen in der Spieltechnik des Figuren­theaters, sondern spiegeln die ,Transformation‘ auch in ihren Inszenierung wider.

33 Theater aus 12 Ländern werden an die Elbe kommen und insgesamt 87 Vorstellungen, darunter acht deutsche Erstaufführungen, geben. Künstlerisch noch bedeutsamer ist für Bernhardt das Projekt „Aufbruch“. Er wird eine aktuelle Werkschau der sieben kommunalen Ensemblepuppentheater Mitteldeutschlands zeigen. Eine sichtbare Transformation wird auch das Gelände des Puppentheaters erleben. „Es geht uns darum, den Ort künstlerisch zu verwandeln“, sagt Bernhardt. Für die legendäre La Notte-Nacht, Auftakt des Festivals, soll der Ort nicht wiederzuerkennen sein. Der Werkstoff der Fantasie ist dabei dicker Wellkarton, aus dem sie ganze Pappdörfer schneiden werden. Schon das kleine Sträßchen hinter dem Puppentheater wird mit einem Wandelgang überbaut: hier ein künstliches Wäldchen, dort ein mediterraner Dorfplatz mit kompletten Häuserkulissen. Der Clou wird ein begehbares Dach sein. Der Aufwand ist gerechtfertig, denn die La Notte-Inszenierungen strahlen eine Magie aus, die beim Publikum nachhallt. „Wir wissen, dass die Besucher solche Erlebnisse sehr lange als Erinnerung in sich tragen“, sagt Bernhardt und ist sich sicher, dass sie auch diesmal eine solche Reise der Sinne erleben werden. 

 Blickwechsel-Festival, 24. Juni-1. Juli, www.puppentheater-magdeburg.de