Theater Magdeburg: "Die Präsidentin" feiert endlich auch in Magdeburg Premiere

Es war eine reichlich knappe Entscheidung, als Emmanuel Macron vor Jahresfrist zum französischen Präsidenten gewählt wurde. Ganz Europa räsonierte über die Frage, was wohl passiert wäre, wenn seine rechtspopulistische Konkurrentin Marie Le Pen die Stichwahl gewonnen hätte. Die Frage hatten sich zuvor auch die Comickünstler Francois Durpaire und Farid Boudjellal gestellt. Ihre Comic Novel „Le presidente“ entwarf ein Szenario der ersten Monate einer Le Pen-Präsidentschaft, geschrieben auf Basis des Wahlprogramms des Front National. Auf dem Cover der französischen Originalausgabe prangt der Aufkleber „Sie werden nicht sagen können, dass Sie es nicht gewusst haben“. Die Comicvorlage hat Magdeburgs scheidende Schauspieldirektorin Cornelia Cromholz zusammen mit David Schliesing nun zu einem Bühnenstück umgearbeitet. Souveränität, Stolz und Identität definieren darin eine Politik des Protektionismus. Die Ideologie der Europäischen Union ist genauso Feind wie der Fundamentalismus. Das Land gehört geschützt. Aber wovor, vor wem und vor allem wie?

Corinna Harfouch als Präsidentin

Für die Rolle der Präsidentin konnte mit Corinna Harfouch eine namhafte Charakterdarstellerin gewonnen werden. In clownesker Aufmachung – inspiriert übrigens von einem Trump-Titelbild – mit Pappkrone auf dem Kopf führen die Präsidentin und ihre Entourage auf der Bühne vor, wohin eine auf Abschottung setzende Politik führt. Diese Präsidentin scheitert schließlich, hinterlässt eine Atommacht im Chaos. Grund zur Schadenfreude besteht nicht, eher zur Sorge, wie stabil oder wie radikal eigentlich unsere europäische Demokratie ist, in deren sie tragenden Nationalstaaten sich zunehmend Autokraten breit machen. Das Stück ist eine Koproduktion des Theaters Magdeburg und der Ruhrfestspiele Recklinghausen. Die Uraufführung lief am 12. Mai bei den Ruhrfestspielen.

Zur Veranstaltung: Die Präsidentin, Premiere 2. Juni, 19.30 Uhr