Geld oder Liebe: Das Theater Magdeburg zeigt Minna von Barnhelm

Der siebenjährige Krieg ist vorbei, gleichzeitig auch die Militärkarriere des preußischen Major von Tellheim. Er wird vom König beschuldigt im besetzten Sachsen zu niedrige Kriegsabgaben festgesetzt zu haben. Ein Skandal. Tellheims bisheriges Leben ist vollkommen auf den Kopf gestellt, er ist mittelos. Seiner adeligen Verlobten Minna von Barnhelm fühlt er sich nicht mehr würdig, will die Verlobung lösen. Das will sie allerdings nicht akzeptieren und spinnt eine raffinierte Intrige, um Tellheim zu halten.

Lessings „Minna von Barnhelm“ ist eines der wohl bekanntesten Lustspiele der Aufklärung. Für das Schauspielhaus inszeniert es Regisseurin Bettina Bruinier als ein psychologisches Katz- und Mausspiel und stellt die Frage danach, wie wir in der Liebe und in der Gesellschaft miteinander leben wollen.

Es ist ein Leichtes, historische Stoffe in das Korsett der Gegenwart zu pressen, statt Blauröcken die Bundeswehr auflaufen zu lassen. Für Bruinier ist das zweitrangig: „Für mich sind die Konflikte des Stücks wichtiger. Nach dem Krieg muss die Gesellschaft ihre Werte neu definieren. Im Grunde ist alles offen. Die sinnstiftenden Momente sind dabei vor allem die Liebe und das Geld.“ Die lebensfrohe Minna weiß bei Bruinier, was sie will. „Sie sagt klar, sie liebt ihn und daran hält sie engstirnig fest.“ Denken wir nur an die Ringintrige, bei der Minna ihrem Verlobten vergaukelt, ihm ihren Verlobungsring zurückzugeben. „Minna spielt mit ihm, aber er entscheidet auch über sie. „Das verspricht viel Zündstoff, wenn Allroundtalent Raimund Widra und Schauspielhaus-Neuzugang Sybille Weiser uns zeigen, wie aus Liebe ein Geschlechterkrieg werden kann. Auch 200 Jahre später sind die Motive von Lessings „Minna von Barnhelm“ noch immer aktuell. 

Premiere: Lessings „Minna von Barnhelm“, 5. Dezember, 19.30 Uhr, Schauspielhaus; weitere Termine