One-Night-Stands und Häkeldeckchen

Mit der Soap „Liebestoll“ hat das "theaterberührt" 2018 einen echten Treffer gelandet, wenn nun die mittlerweile siebte Staffel auf die Bühne kommt, hält das Team um Regisseur Manuel Czerny am Erfolgskonzept fest: Die Storys sind aus dem wahren Leben, wurden mit Menschen erarbeitet, die sie erlebt haben, sind natürlich bearbeitet und fiktionalisiert. „Diese Tendenz behalten wir bei“, sagt Czerny. Warum auch nicht: Die letzte Staffel war ausverkauft, sodass es diesmal eine zusätzliche Vorstellung gibt. So wird jener Gerichtsprozess aufgerollt, der es dank Amour fou bei „Curry 54“ bis auf die Titelseiten in New York schaffte. Man begegnet dem Jungen, der von einer glitzernden Zukunft in Roben und Stilettos träumt. Nach einem One-Night-Stand drehen die Beteiligten fast durch – aus zweierlei Gründen. Auch historisches ist dabei: Auf Schloss Leitzkau taucht ein mysteriöser Sarg auf, der selbst Goethe zu Spekulationen anregt. Beim Tanz im Abendrot spürt eine Mittvierzigerin: „Die Zeit der Häkeldeckchen ist vorbei!“ Der neue Kollege sorgt im Orchestergraben fürs romantische Crescendo. Dann erscheint die Gestalt auf der Sternbrücke, die keinen Ausweg mehr sieht … Klingt wie Hollywood? Sind alles „Machdeburjer Orijinale“! Auf dem rasanten Trip durch die Jahrhunderte macht die mythische Figur Amora Halt bei Geschichten, in denen Magdeburg die Kulisse bildet. So darf man sich wieder auf spritzige Dialoge, einen Pas de deux, poetische Stabpuppen und Kuschelrock freuen. Das Bindeglied zwischen Schönheit und Schaudern ist die Liebe.

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