Otello ist bei Regisseurin Olivia Fuchs Grieche

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© Katie van Dyck

Giuseppe Verdis „Otello“ hat Regisseurin Olivia Fuchs bisher noch nie inszeniert. Sie übersetzt die Handlung ins Heute und siedelt sie im Zypernkonflikt 1974 an. Ort des Geschehens (Ausstattung Yannis Thavoris) ist das Ledra Palace Hotel in Nikosia, das auf der heutigen Demarkationslinie lag. In einem konkreten Zusammenhang, meint Fuchs, wird auch der Konflikt der Tragödie genau fassbar: Otello gewinnt als Pilot der griechischen Armee eine Luftschlacht. Aber weil er Zigeuner ist, fühlt sich der Held nicht als Held. Zudem verfügt er als Krieger über keine Erfahrung mit der Liebe. Seine Verunsicherung ist es, die Iago, dem Antihelden, der keine Moral kennt, den Ansatzpunkt bietet. Die Gesellschaft zeigt sich als eine militärische Männerwelt, grob und gewalttätig, in der Desdemona alleine steht.

Fuchs setzt auf Transparenz bei Figurenbeziehungen

Im Kontext der Figurenkonstellation vermittelt sich, wie gefährlich der abgekapselte Blick in nur eine Richtung ist. „Schräge Brille“ nennt Olivia Fuchs das. Konsequent legt sie bei der szenischen Erarbeitung großen Wert darauf, die Beziehungen der Figuren und deren Motivation transparent zu machen. Für diese gemeinsame Unternehmung sieht es die Regisseurin als Vorteil, dass auch Raffaela Lintl als Desdemona, Aldo Di Toro als Otello und Gocha Abuladze als Iago sich erstmals mit dem Werk auseinandersetzen (musikalische Leitung GMD Kimbo Ishii).

Musikalische Highlights des Abends werden sicher das „Ave Maria“ der Desdemona und das Liebesduett im 1. Akt sein. Doch neben den Solisten stehen auch gewaltige Chormassen, nämlich Opernchor, Opernkinderchor und Singakademie auf der Bühne, die, bei Fuchs als Soldaten und Touristen gewandet, den berühmten „Sturmchor“ singen.

Zur Veranstaltung: Giuseppe Verdi „Otello“, 24.2.

Opernhaus/Theater Magdeburg

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