Hotzenplotz im Puppentheater

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© Jesko Doering

Mit dem Regiefach, genauer gesagt mit einem Job als Regieassistent im Freiwilligen Sozialen Jahr, hat für Leonard Schubert vor Jahren im Puppentheater alles begonnen. Eigentlich wollte er Schauspieler werden, aber das Jahr gab ihm Gelegenheit, „das Puppentheater als ernsthafte Theaterform zu begreifen“ und lieben zu lernen. So studierte er lieber das Puppenspiel und kam 2013 mit dem Abschluss in der Tasche nach Magdeburg zurück – gleichzeitig mit den drei anderen Absolventen, Freda Winter, Florian Kräuter und Lennart Morgenstern. Rückblickend könnte man dieses Jahr als Generationswechsel am Haus beschreiben. Mit der zwei Jahre zuvor gekommenen Claudia Luise Bose bildeten die fünf eine kreative Keimzelle. 

Der Wunsch der jungen Garde nach künstlerischem Freiraum schlug sich schon ein Jahr später im „Café Monaco“ nieder. „Die Leitung des Hauses war damals cool und clever genug, das zuzulassen“, sagt Schubert rückblickend. Dafür wurde ein kaum genutzter Schuppen auf dem Gelände umgebaut und binnen weniger Monate war dieses „Café Monaco“ Kult. In jenen Jahren machten sie sich auch für mehr Erwachsenenproduktionen am Haus stark. „Wir haben sehr rigoros dafür gestritten“, blickt er zurück, „mittlerweile gibt es diesen schwarzen Abendspielplan“. Auch die Spielweise hat sich verändert, anstatt dem klassischen verdeckten Spiel, sind die Puppenspieler im häufiger offen auf der Bühne, so wie man heute auch eher vom Figurentheater oder gar vom Theater der Dinge spricht, selbst ein Lichtstrahl oder das imaginierte Nichts kann danach eine Figur sein. Dass gerade Erwachsene sich in Stücken bereitwillig auf „diesen offenen Umgang mit einer Illusion einlassen, bei der du permanent siehst, wie sie gemacht wird“, findet Schubert faszinierend.

Seine Premiere als Regisseur entsprang einem Zufall. Weil der vorgesehene Regisseur kurzfristig ausgefallen war, gab Leonard Schubert im Herbst 2015 mit „Das blaue Licht“ sein Debüt. 2018 folgte der „Schimmelreiter“, eine Produktion für Publikum ab 16. Seit dieser Spielzeit hat er das Rollenfach offiziell gewechselt, er ist jetzt „angestellter Regisseur mit Spielverpflichtung“. Als solcher inszeniert er nun „Räuber Hotzenplotz“. Ein Stoff, bei dem alle nicken und glauben, es zu kennen. Anders als das bekannte Kinderbuch ist Otfried Preußlers originale Bühnenfassung von 1962 allerdings ein eher umständlich geschriebenes 2-Stunden-Werk mit 60er-Jahre-Humor. So ist beim Magdeburger „Hotzenplotz“ kaum ein Stein auf dem anderen geblieben, Texte wurden neu geschrieben, und alles auf 50 Minuten verkürzt. Auch beim Figurenbau geht man eigene Wege: Die Figuren tragen Pappscheibengesichter und sind dadurch flach, nur Hotzenplotz selbst ist dreidimensional.

Zu den Veranstaltungsterminen von "Der Räuber Hotzenplotz" im Puppentheater

© Jesko Döring

Puppentheater

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Kassenzeiten Di-Do 10-12.15 Uhr u. 13-18 Uhr Fr 10 -12.15 Uhr u. 13 -16 Uhr Abendkasse: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn nach Vorstellungsbeginn erfolgt kein Nacheinlass.

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