Rarität und trotzdem populär

Generalintendant Julien Chavaz stellt sich dem Magdeburger Publikum mit Peter Tschaikowskis „Eugen Onegin“ als Regisseur vor.

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© Jan Reiser

Wer sich für Kunst und Kultur interessiert, bekommt landauf, landab Befürchtungen zu hören. Julien Chavaz, seit einem halben Jahr Generalintendant in Magdeburg, stimmt in die Klagen nicht ein: „Ich sehe das pragmatisch positiv. Die einzige Sicherheit ist, dass alles unsicher ist. Wir müssen unsere Arbeit weitermachen, ohne uns einzuschränken.“ Er sieht das hiesige Theater ziemlich gut aufgestellt. Und wer die Szene beobachtet, gibt ihm recht.  Mit Peter Tschaikowskis „Eugen Onegin“ stellt sich Chavez erstmals selbst als Regisseur den Magdeburgern vor. Die Spielplanposition „Eugen Onegin“ scheint ideal: Die Oper ist ohne Chor, wie gemacht für Corona-Zeiten. Alle Rollen sind aus dem eigenen Ensemble zu besetzen. Man braucht keine Gäste. Das bietet für das Publikum eine gute Chance, die Solisten der neuen Ära gemeinsam mit den „alten Hasen“ zu erleben. GMD Anna Skryleva dirigiert die Magdeburgische Philharmonie.

 „Ich sehe mich als ‚Neugier - Erwecker‘“ beschreibt Chavaz das Anliegen seiner Intendanz und entsprechend auch für seine Inszenierungen. „Wir zeigen mit ‚Onegin‘ gewissermaßen eine Rarität, ein Werk, das man nicht so oft auf den Spielplänen findet und das trotzdem populär ist. Die Musik ist einladend und nicht etwa gewöhnungsbedürftig.“, versichert er.  Sein „Onegin“ wird weder in der Zeit Puschkins (Das Libretto entstand nach einem Versroman des Dichters.) spielen noch einem platten Gegenwartsbezug frönen. Tschaikowskis Werk erzählt eine Liebesgeschichte ohne positiven Ausgang, aber keinen tragischen wie in „Romeo und Julia“. Nicht dramatische Verwicklungen von außen bestimmen den Plot. Die entscheidende Rolle spielt das Innenleben der Figuren, ihr Denken und Fühlen. „Psychologischen Realismus“ nennt Chavaz sein Konzept. Entsprechend nimmt die Bühnengestaltung die Zuschauer in eine Atmosphäre zwischen Wirklichkeit und Traum mit.

Die Aufführung wird eine Koproduktion mit der Opéra national de Lorraine in Nancy sein. Koproduktionen deutscher Theater mit Häusern im Ausland sind seit Jahren keine Seltenheit mehr, denn das bedeutet Imagegewinn für beide Partner und es spart Kosten. Unter der Intendanz der Britin Karen Stone gab es Kontakte in den englischen Sprachraum so z. B. mit der Welsh National Opera in Wales. Der Schweizer Julien Chavaz schlägt seinen Radius in Richtung der westlichen Nachbarn.  Die Staatsoper Nancy gehört zu den sechs wichtigsten Opernhäusern Frankreichs. Im konkreten Fall besagt diese Zusammenarbeit: Bühnenbild und Kostüme

kommen aus Magdeburg und Julien Chavez setzt die zunächst für Magdeburg erarbeitete Inszenierung dann mit den dortigen Künstlern erneut um.

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