Regisseur Stas Zhyrkov setzt in seiner aktuellen Inszenierung auf Mehrsprachigkeit

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© Vanessa Weiss

Wir und die anderen, ich und du. Das Zwischenmenschliche, gelingt es nun oder nicht? Daran hat die Sprache einen entscheidenen Anteil. Und wenn es dabei Barrieren gibt? Der Ukrainer Pavlo Arie zeigt in seinem Stück „Warum überlebt Michailo Gurman nicht?“, einem Auftragswerk für das Theater Magdeburg, wie sich zwischenmenschliche Sprachbarrieren auf der Bühne manifestieren können.

Anna liebt Michailo und Michailo liebt Anna. Ihre Liebe wird Opfer einer Fehde von Annas Vater. Dessen gefälschter Brief vom im Kampf gefallenen Michailo lässt Anna die arrangierte Heirat mit dem deutschen Werkstattbesitzer Nikolaus Müller doch eingehen. Der beschäftigt billige Arbeitskräfte aus der Ukraine. Plötzlich sieht Anna in einem von ihnen ihre totgeglaubte Liebe. Ein herzzerreißendes Kammerspiel beginnt. Inszeniert wird es vom jungen ukrainischen Regisseur Stas Zhyrkov. Er ist kein Unbekannter am Theater Magdeburg. Bereits im vergangenen Jahr berührte er mit seiner Inszenierung von „Am Anfang und am Ende aller Zeiten“ im Rahmen des Festivals „Wilder Osten“ das Publikum. Er weiß, wie er Emotionen heraufbeschwören und mit ihnen spielen kann.„Es wird eine stille, aber intensive Inszenierung“, sagt Stas. „Jede Figur ringt immer wieder mit einer anderen“. Das manifestiert sich auch darin, dass die Protagonisten über ihre Muttersprache aus ihren Rollen fallen. Da findet ein wilder Wechsel statt, man hört Deutsch, Englisch und auch Ukrainisch mit Übertiteln. Die Sprache ist einmal das verbindende Element, einmal Differenzierungsmerkmal. Da prallen Kulturen aufeinander, was durch die Rollenbesetzung umso authentischer wird. Zwei ukrainische und ein deutscher Schauspieler aus dem Ensemble des Schauspielhauses stehen dafür auf der Bühne. „Es ist nicht typisch für das deutsche Theater, emotionale Situationen auszureizen. Das ist im ukrainischen Theater häufig anders. Da ist man am Ende schneller zu Tränen gerührt“, macht Stas an seinem Erfahrungshorizont fest. Diese Herangehensweisen will er in seiner Inszenierung miteinander vereinen. 

Zur Veranstaltung: Warum überlebt Michailo Gurman nicht?, 13. April

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Schauspielhaus/Theater Magdeburg

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