Schöner Traum

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© Nilz Böhme

„Desire“ hieß die Endstation einer Straßenbahnlinie im New Orleans der 1950er Jahre.Tennessee Williams ließ sich inspirieren: „A Streetcar Named Desire. „Endstation Sehnsucht“ heißt sein weltberühmtes Stück, das 1948 nach dem Erfolg am Broadway mit Marlon Brando und Vivien Leigh in den Hauptrollen verfilmt wurde.

Darin sorgt der Untergang des alten Südstaaten-Geldadels und der gleichzeitige Aufstieg der durch Einwanderer geprägten Industrienation der Nordstaaten für Konfliktpotential. Blanche, die das bankrotte Familiengut „Belle Rêve“ (Schöner Traum) verlassen muss, durchlebt einen „Kulturschock“: Sie zieht zu ihrer Schwester Stella und trifft auf die Familie des polnischen Einwanderers Stanley, eines sozialdarwinistischen „Selfmademans“, der erfolgreich Geschäfte macht, diese aber um den Preis der allgemeinen Verrohung. „Wenn wir nicht aufpassen, übernehmen die Affen das Ruder“, beschrieb Tennesee Williams einst die zentrale Aussage seines Stücks.

Regisseur Sascha Hawemann sorgte unter der Intendanz von Tobias Wellemeyer mit Stücken wie „Kabale und Liebe“, A Clockwork Orange“, „Schwarze Schmetterlinge“ und vor zwei Jahren mit „Totentanz“ für Diskussionsstoff . Die zuweilen extremen Auswirkungen des Systems auf Individuen und die damit einhergehenden Desillusionierungen nach dem Wechsel von Gesellschaftsordnungen interessieren den Regisseur auch bei dieser Inszenierung. Das macht „Endstation Sehnsucht“ ins Heute übertragbar. Angst und Einsamkeit der allesamt brüchigen Charaktere sind ein Thema und die alles beherrschende Gegenwart der Vergangenheit. In den Hauptrollen des Dramas sind Marlène Meyer-Dunker und Konstantin Marsch zu erleben.

Endstation Sehnsucht, Premiere 21. März, 19.30 Uhr, Schauspielhaus

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