Der dritte Frühling

Der Hof des Puppentheaters wird zum Zauberwald. Und wie der Name es andeutet, ist der von Moritz Sostmann inszenierte Spätsommernachtstraum in einem Punkt anders als Shakespeare sich die Geschichte einst erdacht hat.

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© Engelhardt

Für Moritz Sostmann ist es die Rückkehr an einen vertrauten Ort, zu vertrauten Menschen. Zum vierten Mal inszeniert er in Magdeburg ein Sommertheater, von 2012 bis 2016 war er hier als Hausregisseur tätig. Er kam damals zusammen mit der heutigen Puppenspielergeneration, alle gemeinsam wirkten sie an einem frischeren Profil des Puppentheaters, das mit sehenswerten Produktionen ab 16 zu gefallen wusste. „So ist es eine gewachsene, sehr liebevolle Beziehung mit dem jetzigen Ensemble“, sagt Sostmann.     In dieser alten Vertrautheit arbeiten sie nun beim „Spätsommernachtstraum“ wieder zusammen. Der Stoff ist ein Tanz auf der Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit, in dem Shakespeare mit meisterlicher Komik und Sprache glänzt. Nicht von ungefähr ist es einer der meistgespielten Stoffe auf den Bühnen der Welt. So virtuos sind die Geschichten des Stücks miteinander verwobenen, so flirrend unbekümmert zeigt sich die Elfenwelt, so vergnüglich die Komik um die rätselhafte menschliche Liebe, dass es bis heute inspiriert. Im Kern gehts um zwei Liebespaare, die sich in der Mittsommernacht im Wald verirrt haben und verzaubert werden – plötzlich liebt jeder einen anderen. Für die Produktion des Puppentheaters wurde dem Sommernachtstraum ein „Spät“ hinzugefügt, denn die Liebenden sind diesmal vier alte Menschen. Der Stärke ihrer Gefühle für- und gegeneinander tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. „Für mich ist gerade diese Konstellation interessant“, sagt Sostmann, „man begehrt eben auch im Alter und als Zuschauer hört man, denke ich, einfach nochmal anders hin“. Gespielt wird mit lebensgroßen „Vierfüßern“, die Puppen stammen aus der Werkstatt von Hagen Tilp, mit dem Sostmann seit Jahre zusammenarbeitet: „Hagen hat die Fähigkeit, Filmgesichter zu modellieren“. So casteten die beiden ihre Figuren regelrecht aus dem Fotokatalog, via Skype, denn der Sachse Tilp lebt seit Jahren in den USA. Nebeneffekt in Coronazeiten waren Verzögerungen bei den Probenarbeiten, weil einzelne Puppensendungen beim Zoll zu lang in Quarantäne lagen.Liebevoll wurde der Hof des Puppentheaters „aufgeforstet“ und durch die Ausrichtung der Bühne hat man das Gefühl, auf eine Waldlichtung zu schauen. Durch die realen Sonnenuntergänge hinterm Wald und die blaue Stunde verstärkt sich dieser magische Effekt noch.Drei Wochen hat man die Sommerproduktion nach vorn gezogen, dafür läuft sie eine Woche länger. Die Zuschauerplätze sind statt der vorgesehenen 130 auf 60 reduziert, so ist es ein wenig Ausgleich.

Zu den Veranstaltungen: Ein Spätsommernachtstraum, Premiere 20. Juni, Hof 

© Jesko Döring

Puppentheater

Warschauer Straße 25, 39104 Magdeburg View Map

0391 5403310

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Kassenzeiten Di-Do 10-12.15 Uhr u. 13-18 Uhr Fr 10 -12.15 Uhr u. 13 -16 Uhr Abendkasse: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn nach Vorstellungsbeginn erfolgt kein Nacheinlass.

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