Stierkämpfe, Essen & Sex

Die Theaterregisseurin Anna-Kirstine Linke verarbeitet in ihren Produktionen vor allem Tabuthemen und gibt dabei Menschen eine Stimme, die sie sonst nicht nutzen würden.

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© Kathrin Singer

Dass Kartoffeln im Zusammenhang mit Sexualität stehen könnten, erscheint im ersten Moment ziemlich abwegig. Und doch vereint Anna-Kirstine Linke in ihrem neuen Theaterstück „Sex und Kartoffeln“ genau diese Themen. „Essen kann etwas sehr Ästhetisches und Sinnliches sein, genauso wie Sex. Tatsächlich habe ich die Kartoffel ausgewählt, weil sie gerade so langweilig wirkt. Ich freue mich, wenn die Kartoffel es schafft, auf der Bühne sexy zu werden“, erzählt sie. Bei ihren Recherchen stellte sie fest, dass es einige Parallelen zwischen der Lieblingsbeilage der Deutschen und dem Thema Sex gibt. „Früher wurde die Kartoffel als giftig angesehen und sogar als Teufelsfrucht bezeichnet. Auch die weibliche Lust und Sexualität wird teilweise immer noch verteufelt und ist mit Scham besetzt.“ Linkes künstlerischer Schwerpunkt liegt vor allem auf biografischen und gesundheitlichen Arbeiten, in denen sie Menschen eine Stimme gibt. „An ‚Stierhunger‘ arbeite ich parallel. Das ist ein autofikionales Werk über Bulimie. Dafür habe ich mit vielen Betroffenen gesprochen und bin selbst nach Sevilla gereist, um das Stierkämpfen zu lernen. Bulimie wird häufig auch Stierhunger genannt.“ In dem Stück greift sie erneut ein Tabuthema auf und steht dabei sogar selbst auf der Bühne, während sie in „Sex und Kartoffeln“ die Regie führt. „Ich sehe mich aber nicht als Regisseurin, sondern eher als Kundschafterin, die mal schreibt, mal performt und dabei verschiedene Gruppen zusammenbringt“ erklärt sie. Schon in ihrer Jugend lebte sich Linke kreativ aus, hat viel gelesen, getanzt und Musik gemacht. „Damals wusste ich noch ziemlich wenig über das Theater. Aber ich wollte schon immer möglichst viele Bereiche miteinander verbinden.“ Das gelang ihr in Hildesheim, wo sie Philosophie-Kunst-Medien studierte, und in ihrem Regie-Studium in Hamburg. „Ich interessiere mich für Menschen und ihre Geschichten. Aber vor allem ist die politische Kraft der Motor für meine Arbeiten.“

Hier geht es zu den nächsten Spielterminen von "Sex und Kartoffeln" inklusive der Premiere am 31. März

© Engelhardt

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