Theater Magdeburg: Noa Danon singt die Blowjob-Arie

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© Nilz Böhme

Nach jeder Vorstellung, wenn die Sängerin mit der schwarzen Lockenpracht an die Rampe tritt, nimmt der Beifall deutlich zu. Die Besucher lieben Noa Danon. Seit fast zehn Jahren begeistert sie das Publikum. Sie war unter anderem als Marschallin im „Rosenkavalier“, als Agathe im „Freischütz“, als Mimi in „La Boheme“, in der Titelrolle von „Madame Butterfly“ und zuletzt als Lucille in „Dantons Tod“ zu erleben.  Als nächstes wird sie als Society-Lady Margaret Campbell  in „Powder Her Face“ auf der Bühne stehen.

Komplizierte Rhythmen für Noa Danon

Die 1995 uraufgeführte Oper von Thomas Adès thematisiert das skandalträchtige Leben jener englischen Herzogin, deren sexuelle  Eskapaden berüchtigt waren, und deren Scheidungsprozess in den sechziger Jahren  nicht nur in der Boulevardpresse Schlagzeilen machte. Das Werk des Briten wurde u.a. auch berühmt für den ersten auf der Opernbühne dargestellten Blow Job.Die Rolle der „Dirty Duchess“ bedeutet für Noa Danon eine Herausforderung. Da sind z.B. die ungewohnt komplizierten rhythmischen Strukturen, die das Einstudieren zu einem langen schwierigen Prozess machen. „Bei Butterfly kenne ich nach zweimal hören die Melodien, hier kann ich 20-mal hören und kenne sie noch nicht“, sagt die Künstlerin. Und ihr eigenes Leben ist dem der sexbesessenen Lady geradezu entgegengesetzt.

Auseinandersetzung mit einem durchtriebenen Leben

Danon lebt in einer langjährigen Partnerschaft und hat zwei kleine Kinder. „Wir haben nichts gemeinsam, aber ich genieße es, Rollen zu spielen, die nicht so sind wie ich“, erzählt sie. Um sich der Figur der Herzogin anzunähern und die Motive für deren Handeln nachzuvollziehen, hat die Sängerin sich intensiv mit deren Biografie auseinandergesetzt. Sie sieht durchaus auch die tragischen Züge in der Geschichte dieser Frau, deren einhellige Aburteilung durch die damalige Gesellschaft in dieser Form heute nicht mehr denkbar wäre. Noa Danon freut sich, dass Magdalena Fuchsberger Regie führen wird. Eine Regisseurin hat einen anderen Zugriff auf die Geschichte, vermutet sie. 

Zur Veranstaltung: Thomas Adès „Powder Her Face“,  Premiere: 31.3.

© Engelhardt

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