Theater passend zur Wahl: "Ödipus und Antigone" und "Hello It's Me Democracy"

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Ende September dreht sich alles um die Bundestagswahl. Eines wird da sicher wieder bemängelt werden: die Wahlbeteiligung. Die lag 2009 mit 70 Prozent auf einem Rekordtief, nahm vier Jahre später wieder etwas zu. Und nun? Was wäre, wenn plötzlich niemand mehr wählen würde? Mit dieser Vision eröffnet das Theater Magdeburg die neue Spielzeit im Schauspielhaus. „Hello It's Me Democracy“ heißt das Stück, was Regisseur Jan Koslowski frei nach Motiven des Romans „Die Stadt der Sehenden“ von José Saramago als Uraufführung auf die Bühne bringt. Da geben die Bürger zwar Wahlzettel ab, doch die sind leer. Die Legitimation der reagierenden Parteien, der Linken, Mitte und der Rechten ist dadurch gefährdet. Mit allen Mitteln wollen sie die Bürger zum Wählen bewegen, wittern eine Verschwörung, die Paranoia steigt an. Regisseur Jan Koslowski entwickelt ein spannendes Szenario, was wir uns nicht vorstellen wollen. „Es soll sich um die Fragen drehen, wo wir heute stehen und was bei Nicht-Wahl passieren würde“, sagt der leitende Schauspieldramaturg David Schliesing.

Auch sonst nimmt das Thema „Demokratie“ am Eröffnungswochenende im Schauspielhaus viel Raum ein. „Wir wollten mit der Spielzeiteröffnung eine Klammer vom Beginn der Demokratie bis in die Gegenwart ziehen. Über alldem steht die Frage: wie verhalte ich mich in politischen Systemen zu Umbruchszeiten?“ Darin verordnet sich auch das Stück „Antigone und Ödipus“. Es ist die „Trilogie der Verfluchten“, der Spannungsbogen erstreckt sich dabei über mehrere Jahrzehnte. Es ist eine Art Zusammenführung von Sophokles Stücken „Antigone“ und „Ödipus“ sowie Aischylos Stück „Sieben gegen Theben“. „Die einzelnen Stücke sind als Episode genommen hochspannend und großartig, aber uns hat interessiert, wie sich die Geschichte vom Beginn des Fluches an entwickelt.“ Die Götter lassen von den Menschen ab. Die verschulden sich natürlich. Ödipus ist es, der unwissentlich seinen Vater erschlägt und dann seine Mutter heiratet. Auf der Suche nach seinem Vatermörder erkennt er, das er es war. Von nun an ist der junge König zu ewiger Selbsterkenntnis verdammt. Der Fluch wird innerhalb der Familie weitergetragen, es gibt Tote. Dabei bewegen wir uns durch verschiedene Staatsformen. Angefangen von einem Mehrparteien-System bis zu einer Diktatur. Was bleibt da über?

Zu den Veranstaltungen: Ödipus und Antigone 29. September ; Hello It's Me Democracy 30. September

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Schauspielhaus/Theater Magdeburg

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