Urbaner Selbstoptimierer

Er kann über eine Bordsteinkante Schöneres sagen als andere über die Liebe. Mit Bart, sonorer Stimme, staubtrockenem Humor und dem Gespür für liebenswerte Details erzählt der Autor und Satiriker Patrick Salmen herrlich abwegige Geschichten über die Idiotien der Menschheit. Dabei weiß er selber, dass einem das Gegenüber oft nur deshalb so schräg vorkommt, weil man gerade in einen Spiegel schaut. Seine Erkenntnisse hält er in seinem neuen Programm „Yoga gegen rechts“ fest, dass eine Mischung aus Stand-Up-Comedy und lustigen Kurzgeschichten ist. Darin seziert er urbane

Selbstoptimierer im scheinbar widersprüchlichen Konflikt von wirksamer Politisierung und der stillen Sehnsucht nach Eskapismus. Mit gewohnt satirischem Scharfsinn, viel Selbstironie und leicht melancholisch angehauchtem Mitgefühl entlarvt er ihre pathologischen Züge, die sich unter dem Mäntelchen esoterischer Achtsamkeitsbewegtheit verbergen. Ob Senseo-Maschinen als die heutigen Volksempfänger oder Sudokus als Beschäftigungstherapie für desillusionierte Hobbymathematiker – die Universalantwort auf alle Probleme lautet „Ich habe eine Akt“. Schwarzer Humor ist bei seinen Kurzgeschichten ebenso garantiert wie der ein oder andere Aha-Moment. Dabei begegnet er der seltsamen Spezies namens Mensch mit dem gebotenen Mitgefühl. Was ihn keineswegs daran hindert, den Finger genüsslich in die ein oder andere neo-esoterische Wunde zu legen.

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