Von Liebe und Gefahr

Der Siegeszug von Puccinis „Tosca“ reicht von der Uraufführung 1900 in Rom bis in unsere Gegenwart. Opernfreunde in aller Welt kennen die tödlich endende Geschichte des Künstlerpaares Tosca und Cavaradossi, das in die Machtspiele und die Intrigen des skrupellosen Polizeichefs Scarpia verwickelt wird.

Generalintendantin Karen Stone, die in Magdeburg jetzt „Tosca“ inszeniert, liest die Fabel so: „Zwei Künstler versuchen, unabhängig von der gesellschaftlichen Realität ihr Leben weiter zu leben. Sie werden mit der politischen Wahrheit  konfrontiert und in die Auseinandersetzungen hineingerissen. Ihre Kunst bietet keinen Schutzraum.“ Es gibt manchen Zeitgenosse, der abschätzig befindet, „Puccini sei immer ein Renner. Zuviel Emotion!“ Aber das Publikum liebt diese Oper.

 „Tosca ist ein grandioses Stück, musikalisch und aber auch inhaltlich, wenn man sieht, was heute in der Welt an Folterungen, an Brutalität passiert. Die Romantik findet sich in der wunderbaren Liebe, aber die Wahrheit der Szenen und die Gefahr, in der sich Tosca und Cavaradossi befinden, die dürfen nicht überdeckt werden“, so Karen Stone.

In den Geschehnissen von 1943 um die Schauspielerin Maria Denis, Luchino Visconti, und Pietro Koch, genannt der Schlächter von Rom, erblickt die Regisseurin Ereignisse, die fast eins zu eins den Konflikten der Oper entsprechen. Da lag es auf der Hand, im italienischen Neorealismus (Epoche der Filmgeschichte von etwa 1943-1954), speziell in Roberto Rossellinis Kriegsdrama „Rom, offene Stadt“, eine Orientierung für das Ambiente der Aufführung (Ausstattung Ulrich Schulz) zu finden.

Elizabeth Llewellyn ist für Karen Stone die perfekte Tosca: „Sie verfügt über eine phantastische Stimme und eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Wenn man sie hat, da fällt einem schon ein, dass man „Tosca“ in den Spielplan nehmen könnte.“ Auch die beiden anderen Protagonisten wurden gefunden: Sangmin Lee als Scarpia und Paul O‘Neill als Cavaradossi. Die musikalische Leitung hat GMD Kimbo Ishii. Giacomo Puccini: Tosca,

Zur Veranstaltung: Tosca, Premiere: 20. Oktober, 19.30 Uhr